"Unhaltbar": Leupser Initiative lehnt Not-Wasserleitung ab
07.08.2019, 11:16 UhrDer Verein Pro Leupser Quellwasser versteht die Welt nicht mehr. Aus seiner Sicht ist der Bau einer Notleitung zwischen ihrem Ort und Kaltenthal überflüssig. Weil genügend Wasser aus den eigenen Quellen sprudle und der Hochbehälter zurzeit sogar überlaufe. Er hat sich jetzt in offenen Briefen an Bürgermeister Uwe Raab und die Stadträte gewandt. Mit der Forderung, die 50 000 Euro teure Maßnahme ad acta zu legen.
Das Wasser fließe im Moment "den Berg runter, im wahrsten Sinne des Wortes", schreiben die Leupser. Und fragen Bürgermeister Raab: "Sind Sie sich wirklich sicher, etwas finanziell aus einer klammen Haushaltskasse zu unterstützen, was nicht der Realität entspricht? Überzeugen Sie sich selbst, alles andere wäre unhaltbar."
Bürgermeister Raab ruft Wassernotstand für Leups aus
Offener Brief an alle Stadträte
Im offenen Brief an Rathaus und Stadträte wird Bertolt Brecht zitiert: "Wo Unrecht zu Recht wird, ist Widerstand Pflicht." Ergänzt durch die Bemerkung: "Wir geben noch lange nicht auf, denn für uns und unsere Zukunft Zählt jeder Tropfen." Die Leupser richten durch ihre Pressesprecherin Anja Michel an die Räte die "aufrichtige Bitte", der "Notwasserleitung" nach Leups "Einhalt zu gebieten". Denn die Quellschüttung nehme zu, "trotz fehlenden Regens". Auch gebe es keine Probleme beim Löschwasser, da aus der Fichtenohe ein "unerschöpfliches Wasserangebot" zur Verfügung stehe.
Der Streit um den Anschluss von Leups an die neue Ringleitung der Juragruppe "rechtfertigt nicht, dass Geld der Allgemeinheit hinausgeworfen wird". Gefordert wird eine öffentliche und gemeinsame Schüttungsmessung und eine gemeinsame Inspektion des Hochbehälters.
Bürgermeister wehrt sich
Bürgermeister Raab verweist auf die aktuelle "Klimakrise mit Trockenheit, Dürre und Heißzeit" hin. Der Rückgang der Quellschüttung sei "leider, und das nicht nur in Leups, kontinuierlich und in der Tat äußerst besorgniserregend". Man rede längst nicht mehr auf Grundlage der Werte der Quellschüttung, die zu Beginn des Leupser Protestes vorherrschten. "Ich lege großen Wert auf die Feststellung, dass ich an keinem Stammtisch irgendwelche Ziele ausgegeben habe, wie dies unterstellt wird, denen ich jetzt gerecht werden müsste."
Leupser Verein bekommt die Quelle nicht
Auch wenn die Schüttung nach ergiebigen Regenfällen vorübergehend zugenommen habe, gebe es keinen Grund, "von den ergriffenen Maßnahmen für die Löschwasserversorgung auch nur im geringsten abzuweichen". Er werde "nicht das geringste Risiko für Leib und Leben von Tier und Mensch sowie für Hab und Gut" eingehen.
So auch die Sichtweise von Manfred Thümmler, Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Juragruppe. Er erinnert an das verheerende Feuer in Hainbronn vom Juni 2008: "Da wurden in zweieinhalb Stunden 660 000 Liter Wasser verbraucht. "Wir brauchen Sicherheit, das gibt auch die Fichtenohe nicht her, wenn man ihren Zufluss in die Pegnitz betrachtet". Und zum Thema Schüttung: Völlig unabhängig von den aktuellen Werten sei diese unter dem Strich entscheidend zurückgegangen. Auch habe der Aufruf der Juragruppe, auf das Gießen im Garten zu verzichten, den Verbrauch um 25 Prozent gesenkt, "das merkt man natürlich auch am Stand im Hochbehälter". Daher werde die Juragruppe an ihren Plänen festhalten.
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