Warum reißt der Boden des Klärbeckens in Pegnitz?
19.01.2016, 13:55 UhrDenn es gibt ein zweites Nachklärbecken. Das wurde im Zuge der Modernisierung der Kläranlage gebaut. Es ist zwar von der Fläche her kleiner, dafür doppelt so tief. „Und es ist wesentlich leistungsfähiger als das alte“, sagt Matthias Kraft vom Ingenieurbüro Baur Consult. Er betreut die Anlage im Auftrag der Stadt. Seit dem Ausfall des alten Beckens im Herbst werden in Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt (WWA) die Betriebstagebücher ausgewertet und verfahrenstechnische und hydraulische Berechnungen angestellt.
Alle Ergebnisse sagen bisher, so Alfons Deiml, der Leiter des städtischen Abwasserwerks: „Der Betrieb kann mit einem Becken uneingeschränkt weiterlaufen, die Ablaufwerte liegen absolut im Soll.“
Ob das so bleibt, wird sich bei einem Termin mit WWA-Vertretern am 27. Januar weisen. Da geht es auch um ein anderes Thema — die „Verlängerung der wasserrechtlichen Genehmigung“ für diverse Regenüberlaufbecken. Diese Genehmigung muss alle 20 Jahre verlängert werden.
Denkbar sei durchaus, so Kraft und Deiml, die Zeiträume für alle Becken zu vereinheitlichen und die Kläranlage einzubinden. „Da kann es natürlich sein, dass man dann fünf Jahre verliert, wenn die Genehmigung noch so lange läuft“, sagt Kraft. Wie man verfährt, ist noch offen.
Nach wie vor unklar ist auch, warum der Boden im alten Becken — es stammt aus dem Jahr 1969 — um zwei, drei Zentimeter nachgegeben hat. Der Aufwand für ein Gutachten, um das herauszufinden, wäre enorm, so Alfons Deiml.
Er hatte im September vermutet, der lange und trockene Sommer könnte schuld sein. Dadurch könnten sich unter dem Beckenboden Hohlräume gebildet haben. Diese Vermutung ist noch aktuell, aber dennoch reine Spekulation, so Matthias Kraft.
Werkleiter Deiml und Roland Zahn, der Betriebsleiter der Kläranlage, sind zuversichtlich, dass ein dauerhafter Betrieb mit nur einem Becken möglich ist. Weil nämlich die Belastung der Anlage zurückgeht: Die Bevölkerungszahl sinkt langsam, aber stetig. „Und“, so Ingenieur Kraft, „auch die Zahl der sogenannten Starkverschmutzer.“ Dazu zählen Brauereien, Obstkeltereien und Metzgereien. Da geht es um organisch verunreinigtes Abwasser, was eine Kläranlage besonders belastet. Gerade mit Blick auf die Metzgereien spielen da auch strengere gesetzliche Regelungen eine Rolle – „die Eigenschlachtung kommt immer seltener vor“. Deiml und Kraft sind auch optimistisch, dass die wasserrechtliche Genehmigung für die betroffenen Einrichtungen ohne große Einwände verlängert wird. Investitionen werden möglichst minimiert und für Synergieeffekte mit dem Ausbau der Kanalisation abgestimmt.
Kleinere Kosten aufgrund von Verschleiß sind natürlich nicht auszuschließen, sagt Kraft. „Das bringt schon der laufende Betrieb mit sich, da geht immer mal wieder was kaputt.“ Aber: Die Angst vor Gebührenerhöhungen aufgrund des defekten Nachklärbeckens ist unbegründet.
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