Aktionstag mit behinderten Menschen
05.12.2010, 16:37 Uhr
Bereits am Eingang standen Schülerinnen und Schüler der Klasse Q12, also der Abschlussklasse des achtjährigen Gymnasiums, als „Empfangskomitee“ bereit.
Viele Tische in der Caféteria waren bereits von Gästen aus Zell besetzt. Ein appetitliches Buffet mit belegten Broten und Kuchen aller Art und Getränken stand bereit, von den Gymnasiasten, Schülerinnen und Schülern der benachbarten Berufsschule Zell und den Eltern gemeinsam zubereitet.
Studiendirektor Richard Motz freute sich in seinen Begrüßungsworten über die hohe Teilnehmerzahl. Der Tag sei als ein Endpunkt eines Seminars zu sehen, das neu für die Schule gewesen sei. Dabei werde nicht Bildung konsumiert, sondern die Schüler seien gefordert gewesen, selbst etwas auf die Beine zu stellen. Allerdings werde von den Lehrern verlangt, diese Aktion auch zu benoten.
Schwester Gerda, die Leiterin von Regens Wagner Zell, hatte das Engagement der Beteiligten interessiert mitverfolgt. Oft hatten Treffen und Interviews stattgefunden. Mit dem Aufgreifen des aktuellen Themas „Inklusion“ sei Hilpoltstein Vorreiter an den Gymnasien. „Das ist preisverdächtig! Danke!“
Alena Endres und Melissa Gsänger führten durch das Programm, auf dem Aktionen wie Tanz, Fußballspiel, Malen mit Fingerfarben, Basteln, Rollen im Aktionsball und ein Gebärden-Crashkurs standen. Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten dabei ganz selbstverständlich zusammen.
Mit einem rhythmischen Tanz begann das eigentliche Programm. Tanja Lang und Isabel Kolbe erzählten, dass das Einstudieren der synchronen Bewegungen viel Geduld erfordert habe. Die beiden Gymnasiastinnen sind die Leiterinnen des Projekts, zu dem sich zwölf weibliche und ein männlicher Teilnehmer zusammengefunden haben. Bereits vor einem Jahr hatten die Planungen zu diesem P-Seminar begonnen.
Darunter versteht man ein Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsorientierung, das von den Schülerinnen und Schülern ein Jahr lang in Kontakt mit außerschulischen Projekt-Partnern verwirklicht wird. Tanja Lang und Isabel Kolbe berichteten weiter, dass man 16 Arbeitspakete erstellt habe, die von Planung über Dokumentation und Werbung bis hin zur Suche nach Sponsoren gereicht haben. Natürlich stand die Ausarbeitung im Mittelpunkt, zu der man sich jede Woche einmal getroffen hat. Es galt, einen genauen Zeitplan einzuhalten, der auch in grafischer Form dargestellt wurde. Über alle Tätigkeiten wurde genau Buch geführt. „Wir haben dabei viel über das Projekt-Management gelernt“, stellt Tanja Lang fest, „und allen hat es Spaß gemacht.“
Man war in ständiger Kooperation mit der Berufsschule von Regens Wagner. Vieles musste man dabei in einfache Worte fassen, um verständlich zu bleiben. So gibt es etwa in der Gebärdensprache keinen adäquaten Ausdruck für „Crash-Kurs“. Deshalb ist man auf „Schnellkurs“ ausgewichen. Besonders bereichernd war die Erfahrung, wie die Menschen mit Behinderung miteinander umgehen und immer auf den anderen achtgeben. Die Freude über das Gelingen des Projekts ist den Beteiligten beider Schulen und den Gästen deutlich anzumerken.
Mittlerweile tobte in der Sporthalle ein faires Fußballspiel zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung. In einem großen luftgepolsterten Animationsball konnte man einen Gang entlang rollen und dabei gefahrlos Überschläge ausprobieren. Erste Erfahrungen mit der Gebärdensprache wurden in einem Schnellkurs gemacht. Ausdrücke wie „Hallo, herzlich willkommen!“ und „Wie geht es Dir?“ konnten die Teilnehmer schon bald gebärden. Selber geflochtene Freundschaftsbändchen unterstrichen die Verbundenheit zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Die „Managerinnen“ dieses Projekts hoffen, dass die Erlöse aus der Veranstaltung ausreichen werden, um der Regens Wagner Berufsschule eine Tischtennisplatte zu schenken, als Erinnerung an diese Aktion. Auch das große weiße Tuch, das die Beteiligten mit bunten Handabdrücken und Namen ausgestaltet haben, soll mit überreicht werden.
In dieser Woche wird in einer Evaluation das Projekt-Seminar bewertet. Den Beteiligten, die ein persönliches Zertifikat erhalten werden, braucht davor sicherlich nicht bange zu sein. kli