Triathlon als Bildschirm-Ereignis

Challenge 2021: Die Zuschauer sind herzlich ausgeladen

9.8.2021, 06:00 Uhr
Sport pur, keine Zuschauer — so ist der Challenge anno 2021 konzipiert. Im Bild Lokalmatador Fabian Conrad vom Team twenty.six bei der Ausgabe 2019.  

© Salvatore Giurdanella, NN Sport pur, keine Zuschauer — so ist der Challenge anno 2021 konzipiert. Im Bild Lokalmatador Fabian Conrad vom Team twenty.six bei der Ausgabe 2019.  

Eine aus organisatorischer Sicht wichtige Nachrichte erreichte Challenge-Geschäftsführer Felix Walchshöfer am vergangenen Mittwoch: Die Brückensanierung in Eckersmühlen soll rechtzeitig vor dem 5. September abgeschlossen sein, es bleibt also bei einer Änderung auf der Radstrecke.

Die ist freilich gravierend, wird es doch ob der Baustelle am Kränzleinsberg in Hilpoltstein auch keinen Solarer Berg geben. Nebeneffekt: Die neben Schwimmstart am Kanal und Zielstadion in Roth publikumsträchtigste Passage des Tages fällt weg. Denn eines ist Felix Walchshöfer und seiner Schwester sowie Mit-Geschäftsführerin Kathrin Walchshöfer-Helneder wichtig: „Wer uns in diesem Jahr einen Gefallen tun möchte, der bleibt bitte zuhause.“

Live auf mehreren Kanälen

Zuschauer soll es beim Challenge 2021 bekanntlich nicht geben, über Live-Übertragungen im BR, beim Bezahlsender Sky oder via Livestream im Internet soll das Geschehen heuer verfolgt werden. Wobei, eine Ausnahme gibt es: Im Zielstadion im Rother Gartenschaugelände ist eine begrenzte Zahl an (maskierten) Zuschauern zugelassen. Allerdings wird das Stadion bestuhlt sein und der Eintritt der Gäste erfolgt nach der 3G-Regel, also für Geimpfte, Genesene oder Getestete.

Diese Regelung haben sich die Veranstalter quasi selbst auferlegt, sie gilt auch für Sportler und Helfer, was wiederum einen ordentlichen Mehraufwand bedeutet. Im Saal des katholischen Pfarrhauses unweit des Rother Festplatzes wird rund um den Wettkampf, von Mittwoch bis Montag, ein Testzentrum errichtet. Dabei arbeiten die Challenge-Veranstalter mit Apotheker Bernhard Eiber und Thomas Büttner zusammen, die ja auch im Frühjahr für das Schnelltestzentrum am Festplatz verantwortlich waren. „Sportler, Zuschauer, Helfer und jeder der will kann sich dort testen lassen“, sagt Felix Walchshöfer.

10000 Masken und 5000 Handspender

Denn auch die nicht geimpften oder genesenen Sportler und Helfer sowie die Aussteller der (verkleinerten) Triathlon-Messe haben nur Zutritt zum abgesperrten Triathlon-Gelände, wenn sie einen aktuellen negativen Corona-Test nachweisen können. Die Sportler tragen dabei an einem speziellen Armband einen QR-Code mit sich, der bei den Einlasskontrollen per Handy ausgelesen wird. „Wir sehen dann nur ein grünes Licht, keine Namen, den Datenschutz müssen wir ja auch beachten“, erklärt Felix Walchshöfer.

Um die Helfer - für die das Team Challenge übrigens 10000 Masken und 5000 Handspender mit Desinfektionsmitteln geordert hat - auch im südlichen Landkreis mit Tests zu erreichen, können diese am Tag vor dem Rennen mobile Testteams bestellen. „Maximale Sicherheit für Helfer und Sportler“, hat Felix Walchshöfer als Devise ausgegeben.

Weshalb ja auch das Rahmenprogramm radikal zusammenstrichen wurde, neben der Messe ist lediglich der Junior Challenge am Samstag im Rother Freibad übrig geblieben. Die Siegerehrung am Montag wird aus dem Festzelt heraus ins Stadion verlegt, geladen sind nur die zu Ehrenden. Die Wettkampfbesprechungen vorab sowie das Helferfest finden digital statt, wobei Kathrin Walchshöfer-Helneder bei letzterem betont, „dass es deswegen nicht weniger liebevoll und herzlich werden soll.“

Zudem fällt in diesem Jahr neben den Stimmungsnestern auch die komplette Infrastruktur für Zuschauer auf den Strecken weg. Keine mobilen Toiletten, keine Verpflegungsstände, kein Shuttle-Service, keine Finish-Line Party im herkömmlichen Sinn. „Wir sind da noch in den Planungen, eine Party wird es sicher nicht geben, vielleicht ein kleines Feuerwerk“, sagt Heiko Wörrlein, Media Manager des Challenge Roth.

Ziemlich deutsche Veranstaltung

„Es wird in diesem Jahr eine rein sportliche Veranstaltung, ein Challenge light sozusagen“, fasst Felix Walchshöfer die Planungen in einem Satz zusammen, den man in diesen Zeiten von ziemlich vielen Ausrichtern von Sportveranstaltern hört. Und es wird auch eine ziemlich deutsche Veranstaltung. Inzwischen hat das Team Challenge verschiedene Zahlen und Statistiken aus Umfragen parat. Beispielsweise fehlen in vier Wochen 300 Australier, die nicht ausreisen dürfen. „Und die sind ja immer länger hier, fehlen damit auch der Gastronomie und den Unterkünften“, bedauert Felix Walchshöfer diesen für die heimische Wirtschaft schmerzlichen Aspekt. Dabei fällt ihm noch etwas anderes ein: „Es gibt im Landkreis noch freie Zimmer rund um das Challenge-Wochenende, das gab es noch nie.“

Neben den Australiern fehlen weitere ausländische Gäste. Im Regelfall liege der Ausländeranteil bei den Startern bei um die 50 Prozent, in diesem Jahr werden es verhältnismäßig mickrige elf sein. Und die kommen größtenteils aus dem angrenzenden Ausland, vor allem aus Österreich und der Schweiz. „Alles was man gut mit dem Auto fahren kann. Triathleten, die mit dem Flugzeug anreisen gibt es fast keine“, berichtet Walchshöfer. Im Vergleich zu den rund 4000 Einzelstartern in einem „normalen“ Jahr ist das Starterfeld 2021 auf rund 1800 dezimiert.

Und diese Athleten haben offenbar auch auf den Appell gehört, nicht in großen Gruppen anzureisen. Jeder Teilnehmer bringe im Schnitt 5,7 Personen (Angehörige, Freunde, Vereinsmitglieder) mit, sagt Felix Walchshöfer, dieses Jahr seien es nur 1,5 Personen. Und noch eine interessante Zahl vorab: 89,7 Prozent der Teilnehmer des Datev Challenge Roth 2021, so ergab es eine weitere Umfrage, werden am Renntag komplett geimpft sein.