Sportler des Jahres IV: Milena Slupina

28.12.2016, 13:44 Uhr
Sportler des Jahres IV: Milena Slupina

© privat

Was sie in diesem Jahr sportlich geleistet hat, wird im nächsten Jahr bei jedem Wettkampfauftritt sofort ins Auge fallen: Milena Slupina, Deutsche Meisterin 2016 im Einer-Kunstradfahren der Frauen in der Eliteklasse, wird alle Wettkämpfe 2017 im schwarz-rot-goldenen Meistertrikot absolvieren. Der Bund Deutscher Radfahrer verleiht dieses besondere Trikot bei den nationalen Meisterschaften – es im Folgejahr zu tragen, ist Pflicht. Eine, die der Sportlerin aus der Kreisstadt (TSV Bernlohe) Ehre und Freude zugleich ist: „Ich freue mich darauf, in diesem besonderen Outfit auftreten zu dürfen – auch, weil es mir einfach super gut gefällt.“

Jüngste in der Spitze

Im Oktober hatte die 21-jährige Maschinenbau-Studentin, die seit über zehn Jahren Dauergast bei der Sportlerehrung des Landkreises ist, das Sportjahr 2016 mit dem Deutschen Meistertitel der Elite gekrönt. Ein Ereignis, das für die seit vielen Jahren erfolgreichen Sportlerin eine ganz besondere Bedeutung hat. „Die Leistungsstärke und Leistungsdichte an der Spitze der deutschen Frauen ist unglaublich hoch. Das ist etwas ganz anderes als im Schüler- oder Junioren-Bereich.“

Milena Slupina und ihre direkten Konkurrentinnen markieren das Weltklasse-Niveau in diesem Sport. „Die Elite-Klasse ist nach oben offen, hier treffe ich auf Sportlerinnen, die mir zum größten Teil viele Jahre an Training und Wettkampferfahrung voraus haben.“ Als jüngste im Spitzenquintett der Damen, die sich durch die Saison hindurch immer wieder nur gegenseitig schlagen konnten, hat sie sich am Ende der Saison mit Bärenkräften und Nervenstärke als Deutsche Meisterin durchgesetzt.

Titelsammlerin

Doch auch jenseits des Titels können sich die Jahres-Ergebnisse sehen lassen: Bezirksmeisterin, Bayerische Meisterin, Zweite beim Deutschland-Cup, Gesamt-Dritte der German-Masters Serie, Bundespokal-Zweite, dazu zahlreiche Erfolge bei Pokalturnieren.

Viel wichtiger ist der Sportlerin selbst aber der differenziertere Blick in die Ergebnislisten, der Blick auf die persönliche Leistungsentwicklung jenseits von Platzierungen: „Ich war beim Auswerten der Bilanz selber überrascht, wie stabil meine Leistung in diesem Jahr war und welche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr ich erreicht habe.“ Sie konnte kontinuierlich deutlich mehr Punkte ausfahren als ein Jahr zuvor. Sieben von neun Ergebnissen bei den großen nationalen Wettbewerben lagen über ihrer Bestleistung von 2015.

Auf den Punkt fokussiert

Dafür muss man in diesem komplexen Sport bereit sein, im täglichen Training konsequent über sich hinauswachsen zu wollen, muss neben körperlicher Fitness, Kraft und Kondition auch an Feinmotorik, Konzentrationsstärke und Nervenkostüm permanent feilen. Das Training ist vielseitig, kräftezehrend und zeitaufwändig und muss diszipliniert in einen getakteten Wochenplan eingepasst werden.

Ehrgeiz und Leistungswillen zeigt Milena Slupina auch außerhalb der Sporthalle. Als sie 2013 Junioren-Europameisterin wurde, hatte sie zeitgleich ein Einser-Abitur abgelegt. 2016 fiel der Abschluss des Dualen Bachelor-Studiums exakt mit dem Höhepunkt der Sportsaison zusammen. Auch beim Studienabschluss erzielte sie eine Bestleistung und hat umgehend – und immer noch mitten in der laufenden Saison – ein Masterstudium an der TH in Nürnberg begonnen. Wie schafft man das? „Ich kann mich sehr gut organisieren und konzentrieren, mich vollkommen fokussieren auf das, was ich in einem Moment tue“, erklärt sie.

Zu Weihnachten und über den Jahreswechsel gönnen sich viele Sportler eine Auszeit von der gewohnten Disziplin, die ansonsten das Leben bestimmt. Wie hält es eine Modell-Athletin wie Milena Slupina mit Plätzchen, Weihnachtsbraten und Schlendrian? „Ich esse sowieso das ganze Jahr, was ich will und so viel ich will“, lacht sie. Und eine kurze Weihnachtspause mache sie auch, traditionell mit der Familie bei der Oma. Und da bleibt das Fahrrad ausnahmsweise zu Hause.

Kleine Pausen genügen

Ansonsten genügen ihr kleine Pausen, um sich zu regenerieren und neue Kraft zu schöpfen. „20 Minuten total abschalten und gar nichts tun reichen oft.“ Zwischen den Jahren zieht es sie schnell wieder in die wenigen Hallen, die im Landkreis auch während der Schulferien zur Verfügung stehen. „Wenn keine Vorlesungen sind, habe ich ja eigentlich viel mehr Zeit für Training und kann das flexibler gestalten. Das möchte ich natürlich nutzen.“

Und die Ziele für 2017? „Die positive Tendenz fortsetzen, meinen Platz im Spitzenfeld der Nationalmannschaft behaupten, meine Technik perfektionieren und an kontinuierlicher Leistungssteigerung weiterarbeiten.“

Im Hinterkopf auch eine Rechnung, die als eine der wenigen noch offen ist: Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft. Nur zwei Startplätze pro Einzel-Disziplin gibt es jedes Jahr für die WM, die Qualifikation läuft über die ganze Saison. Ein Nadelöhr, das zu durchdringen als Traum ihre vierte Elite-Saison begleiten wird.

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