Gastronomie in Roth/Schwabach

Kein "2G plus": Große Erleichterung bei Wirten

12.1.2022, 10:45 Uhr
Es bleibt bei 2G statt 2G plus in der Gastronomie: Bayern beschließt einen Sonderweg. Sehr zur Freude der Wirte.

© Julian Stratenschulte/dpa, NN Es bleibt bei 2G statt 2G plus in der Gastronomie: Bayern beschließt einen Sonderweg. Sehr zur Freude der Wirte.

"Das hätte sonst ziemlich düster ausgesehen", erklärte Veronika Schiele, die stellvertretende Vorsitzende im Kreis Roth, im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch Josef Raab, der Vorsitzende in Schwabach, betont: "Ich bin natürlich heilfroh."

Mit diesem Beschluss beschreiten Ministerpräsident Markus Söder und sein Kabinett einen Sonderweg. Vergangene Woche hatten sich Bundesregierung und Bundesländer auf der Ministerpräsidentenkonferenz für eine bundesweite 2G plus-Regelung in der Gastronomie ausgesprochen. Damit müssten auch Geimpfte und Genesene beim Besuch einer Gaststätte einen aktuellen Schnelltest vorweisen. Dies soll dazu beitragen, die rasante Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante zumindest in Grenzen zu halten.

Aiwanger: Keine Verschärfung

Söder hatte sich allerdings schon kurz nach dieser Sitzung zu 2G plus skeptisch geäußert. Insofern kam die Entscheidung am Dienstag nicht völlig überraschend. Auf einer Pressekonferenz am Mittag verwiesen Staatskanzleichef Florian Herrmann, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Gesundheitsminister Klaus Holetschek auf in Bayern bereits geltende strenge Regeln für die Gastronomie.

Bars und Diskotheken sind und bleiben demnach geschlossen, auch die Sperrstunde um 22 Uhr gilt weiter. "Deshalb werden wir nicht flächendeckend und inzidenzunabhängig 2G plus einführen", erklärte Aiwanger. "Wir wollen nicht, dass sich die Situation in der Gastronomie nochmal verschärft."

Abschreckender Aufwand

Genau das wäre nach Ansicht des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA zwangsläufig der Fall gewesen. "Spontan zum Essen zu gehen, wäre ja nicht mehr möglich gewesen. Ob viele Gäste den Aufwand mit dem Test auf sich genommen hätten, ist doch sehr stark zu bezweifeln. 2G plus hätte deshalb extreme Einbußen bedeutet", sagt Veronika Schiele. "Deshalb bin ich schon erleichtert."

Schon jetzt seien die Gastronomiebetriebe ja "ein kontrollierter Bereich". Für die geltende 2G-Regel habe sie angesichts der Corona-Pandemie "sehr großes Verständnis". Sie selbst und ihr Team der Schlossschänke Eysölden legten größten Wert auf Sicherheit: "Wenn wir zusammenkommen, testen wir uns alle freiwillig."

"Das gleicht es nicht aus"

Die Lage in der Gastronomie ist offenbar unterschiedlich. Veronika Schiele spricht von einem sogar "boomenden Geschäft vor Weihnachten". "Die Speiserestaurants sind bisher noch relativ gut durchgekommen", sagt auch Josef Raab. Auch sein "Inspektorsgarten" in Schwabach habe an Weihnachten viele Gäste gehabt. "Aber das waren drei Tage, das gleicht es nicht aus. Es haben ja keine Betriebs- und Weihnachtsfeiern stattgefunden."

Hotels: "Es ist eine Katastrophe"

Nach wie vor besonders hart trifft es die Hotels - auch seines. Die Auslastung: "Gegen Null", sagt Josef Raab. Tagungen, Messen: "Nichts findet statt. Es ist eine Katastrophe."

Und der Blick in die Zukunft? "Wenn ich in mein Vormerkbuch schaue, kommen einem die Tränen. Früher war das voll. Und jetzt ist seitenweise alles durchgestrichen", berichtet Josef Raab. Veronika Schiele rechnet spätestens im Frühling mit Entlastung: "Im April und Mai wird es wieder besser, dann kann man auch wieder draußen sitzen."

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