Rechte Hetze: Briefeschreiber gefasst

29.5.2020, 14:30 Uhr
Marcel Schneider hatte im April einen Drohbrief mit rechtsextremen Inhalt erhalten. Jetzt ist der Täter gefasst.

© SPD Bayern Marcel Schneider hatte im April einen Drohbrief mit rechtsextremen Inhalt erhalten. Jetzt ist der Täter gefasst.

Der Mann hatte in fein säuberlicher Handschaft dem Friseurmeister und seinen Kolleginnen und Kollegen aus Handwerk, Gastronomie und Hotellerie die Steuerfahndung und die Betriebsprüfung "an den Hals" gewünscht. Hintergrund war offenbar ein Zeitungsartikel über Schneider, in dem der Friseurmeister darüber geklagt hatte, dass die Corona-Soforthilfen für Selbstständige zu langsam fließen. Das interpretierte der Briefeschreiber als "Gejammer".

Doch er knöpfte sich nicht nur den Rednitzhembacher vor. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Peter Altmeier bezeichnete der Mann als "Schmarotzer". Es müsste, so die krude Idee des Briefeschreibers, einen "neuen Hitler geben, der aufräumt". Abgeschlossen wurde das Schreiben mit einem verbotenen nationalsozialistischen Gruß.

Schneider, der seinerzeit Anzeige bei der Polizei erstattet hatte, ist erleichtert über die Festnahme des Tatverdächtigen. Als Wiederholungstäter wurde er offenbar anhand des Schriftbildes überführt. Der Briefeschreiber will sich dem Vernehmen nach nun beim Friseur entschuldigen. Doch Schneider sagt: "Ich kann ihm wirklich nicht verzeihen. Man kann über Politik miteinander streiten. Aber der Inhalt des Briefes war widerlich, für mich ist das Volksverhetzung."

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