Schwabachs größter Arbeitgeber meldet Kurzarbeit an

3.4.2020, 05:58 Uhr
Schwabachs größter Arbeitgeber meldet Kurzarbeit an

© Ribe

Die Automobilindustrie sehe sich ohnehin bereits mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Die Branche durchlaufe den größten Wandel ihrer Geschichte. "Wie fast alle anderen Unternehmen, hat Corona auch Ribe nun zudem kalt erwischt", so Frank Bergner. "Wie es konkret weitergeht und wie sich die Situation bei unseren Kunden auswirken wird, ist noch unklar."

Corona hat in China im ersten Quartal zu einem Einbruch des Automarktes um mehr als 80 Prozent geführt. Mit Folgen auch für Zulieferbetriebe: "Die Umsätze der Ribe-Gruppe per Februar 2020 lagen 8,5 Prozent unter Vorjahr und 2,8 Prozent unter Plan. Auch der Auftragsbestand fiel mit minus 13 Prozent deutlich unter Vorjahr aus", so Ribe.

Der als umsatzstarker Monat geplante März werde ebenfalls deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben. Hier mache sich bereits die reduzierten Abnahmen und Auftragsstornierungen aus der Automobilindustrie bemerkbar.

Aus heutiger Sicht werde die Ribe-Verbindungstechnik im März etwa 15 Prozent hinter dem Planumsatz zurückbleiben, der Geschäftsbereich Technische Federn um sechs, die Anlagentechnik um 57 Prozent. Ribe-Elektroarmaturen liege aktuell noch auf Umsatzplanniveau.

"Die Aussichten für das zweite Quartal sind aufgrund der Produktionsunterbrechungen schlecht", so die Geschäftsleitung. Zum Beispiel erwartet der Geschäftsbereich Technische Federn für das zweite Quartal eine durchschnittliche Auslastung von nur 40 bis 50 Prozent über alle betrieblichen Funktionen, die Ribe-Anlagentechnik zwischen 25 und 50 Prozent. Auch der Bereich Elektroarmaturen geht von Umsatzrückgängen von 20 bis 30 Prozent gegenüber der Planung für die Monate April, Mai und Juni aus, da die Baustellen der Kunden im Energiebereich zum Teil geschlossen wurden.

"Die Quantifizierung der Umsatzerwartungen für die Ribe-Verbindungstechnik ist aktuell leider noch sehr schwierig. Per Ende März sind die Auftragsbestands- und Auftragseingangszahlen noch relativ gut, erscheinen uns allen aber aufgrund der Shut-Down-Situation als zu hoch. Die Disponenten auf der Kundenseite äußern sich bisher nur sehr verhalten bezüglich ihrer Bedarfe. Wir haben damit das Risiko entweder auf zu hohen Warenbeständen sitzen zu bleiben oder die Lieferabrufe nicht termingerecht zu bedienen", so Frank Bergner weiter.

Gemeinsam wurde nun mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung zur Einführung von Kurzarbeit für alle Unternehmen der Ribe-Gruppe abgeschlossen. Aufgrund der Auftragslage muss die Kurzarbeit bereits im April beginnen.

"Krise gemeinsam bewältigen"

Die Ribe-Geschäftsleitung bedauert die Notwendigkeit der Kurzarbeit sehr. Als Familienunternehmen setzt Ribe alles daran, die gegenwärtige Situation mit den Mitarbeitern gemeinsam zu bewältigen. Die Geschäftsleitung von Ribe möchte dennoch positiv in die Zukunft schauen: "Wir sind sehr stolz auf unsere Mitarbeiter. Sie tragen die Einschränkungen und Belastungen mit und je-
der Einzelne leistet seinen Beitrag."

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