Standortvergleich spricht für bestehendes Markgrafenareal

21.1.2014, 09:11 Uhr
Standortvergleich spricht für bestehendes Markgrafenareal

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Der Diplom-Geograph Michael Seidel von der Münchner Beratungs- und Management GmbH hatte sie am vergangenen Freitag im Bürgerhaus vorgestellt. Dieses Gutachten könnte eine Weichenstellung für den Grundsatzbeschluss des Stadtrats darstellen, den OB Matthias Thürauf (CSU) anstrebt.

Seine eigene Position entspricht den zentralen Aussagen des Gutachtens, wie er in seinem Schlusswort deutlich machte. „Den großen Wurf sollten wir nicht riskieren, schließlich hat die Stadt nicht das Festgeldkonto des FC Bayern.“ Bei der Umgestaltung des Markgrafenareals müsse ein „Verhau“ vermieden werden. „Aber es gibt sicher eine Tendenz, auf dem bestehenden Saal aufzubauen und Schritt für Schritt vorzugehen.“

Bei seinem Amtsantritt vor sechs Jahren hatte Thürauf noch eine „große Lösung“ mit einem Einkaufszentrum auf dem Gelände angestrebt. Allerdings hatte die Stadt das Gebäude, in dem sich das Cafe Regina befindet, nicht erwerben können. Mittlerweile habe man aber den Markgrafensaal so weit saniert, dass der Brandschutz modernen Anforderungen entspricht. „Es besteht also kein Zeitdruck“, so Thürauf.

Halle oder Kongresszentrum?

Für seine „Markt- und Standortanalyse“ hat CIMA 78 größere Schwabacher Unternehmen angeschrieben, von den 31 geantwortet haben. „Die Beteiligung war recht gut“, sagte Seidel, die Ergebnisse seien damit aussagekräftig. Allerdings seien sie auch „etwas ernüchternd“. Denn ein Kongresszentrum lebe von Firmenveranstaltungen. „Für Veranstaltungen von längerer Dauer als einem Tag hat die Befragung keinen Bedarf ergeben“, so Seidel. Aufgrund dieser geringen lokalen Nachfrage müsste ein Kongresszentrum „extern gespeist“ werden. Doch hier stünde man in direkter Konkurrenz zu Nürnberg, das bereits „sehr gut mit Veranstaltungsmöglichkeiten ausgestattet ist“. Nürnberg sei unter Deutschlands „Top Ten“ der Veranstaltungsorte.

CIMA rät daher, sich auf eine moderne und flexible Stadthalle zu konzentrieren, in der Veranstaltungen von unterschiedlicher Größe möglich sind. In Schwabach gibt es derzeit eine Lücke zwischen dem eher kleinen Bürgerhaussaal und dem großen Markgrafensaal.

Welcher Standort?

Den Standort Altes DG in der Wittelsbacherstraße hat der Stadtrat bereits abgelehnt (wir berichteten). Deshalb waren „nur“ noch drei Standorte in der Diskussion: das Markgrafenareal, der Baywa-Parkplatz in der Angerstraße und das ehemalige Finanzamt mit einem Teil der Firma Bergner in der Bahnhofstraße. Alle drei hätten ihre Vor- und Nachteile, so CIMA.

Baywa-Parkplatz: Dafür spricht die Planungsfreiheit auf der unbebauten Fläche und die Nähe zu Bahnhof und Autobahn. Dagegen aber die mit 900 Metern große Entfernung zur Stadtmitte. Zudem sei die Fläche für ein geplantes Hochschulprojekt denkbar.

Bahnhofstraße: Zwar sei die Lage durchaus zentral, doch seien die Kosten dort für einen Neubau mit Tiefgarage, die Sanierung des denkmalgeschützten ehemaligen Finanzamtes und für den Grundstückserwerb „wesentlich höher“.

Markgrafenareal: Das entscheidende Argument sind die nur 200 Meter Entfernung zur Innenstadt. Flexibilität sei aber nur durch einen Neubau zu erreichen.

Fazit: „Alle drei Standorte sind grundsätzlich geeignet“, so CIMA. „Wir neigen zur Stärkung der Innenstadt, also zum jetzigen Standort.“

Diskussion: Die Meinungen über eine mögliche Auslastung gingen auseinander. Vor allem Rudi Nobis machte sich für eine Modernisierung zu einem „Goldenen Markgrafensaal“ stark. Ob ein Umbau oder ein Neubau teurer ist, lässt sich laut Stadtbaurat Ricus Kerkhoff jetzt aber noch nicht sagen.

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