War der Ideenwettbewerb ein Ideenvernichtungswettbewerb?

15.4.2013, 09:16 Uhr
War der Ideenwettbewerb ein Ideenvernichtungswettbewerb?

© Hess

An dem von der Gemeinde ausgeschriebenen „Ideenwettbewerb“ für die Gestaltung des Platzes haben sich vier Planungsbüros beteiligt, sechs waren angeschrieben worden. In der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses hat der Geschäftsleitende Beamte Harald Jakob die Ergebnisse vorgestellt. Der „Ideenwettbewerb“ sollte Vorschläge bringen, an die die Gemeinde jedoch nicht gebunden ist. Sie kann einzelne Elemente herauspicken oder alles komplett verwerfen.

Ruhebereiche und Parkplätze

Die Gemeinde hatte in ihrer Ausschreibung Bedingungen gestellt: Der Platz/die Anlage soll öffentlich zugänglich sein, es soll ein Bezug zum Badhaus hergestellt werden, ebenso zum Element Wasser. Gefordert waren ferner Ruhebereiche, die Einbindung in die Umgebung, das Aufgreifen einer Raumkante sowie zwei bis drei Stellplätze für Autos. Ferner sollte alles so beschaffen sein, dass die Regierung von Mittelfranken dafür Zuschuss zahlt. Die Kosten sollten 150000 Euro nicht übersteigen.

Zusätzlich zu den Landschaftsplanern hatten zwei Bürger Vorschläge eingereicht. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um die Gestaltung des kompletten Platzes, sondern um Skulpturen (eine aus Stein, eine aus Schmiedeeisen). Allen Vorschlägen gemeinsam ist, dass sie die gefordertzen öffentlichen Stellplätze in der nordöstlichen Ecke des Grundstücks eingezeichnet haben

Architektenpartnerschaft Grabow und Hofmann, Nürnberg: Dieses Büro unterbreitete den nach Worten von Harald Jakob „baulich markantesten Vorschlag“, allerdings ohne dafür eine Kostenschätzung abzugeben. Ein Gebäude mit Satteldach wird mit Solarzellen bestückt, daneben stehen ein Windrad und Kneipp-Becken. Im Erdgeschoss des Gebäudes sollen Infotafeln die Geschichte des Badhauses erläutern, eine Etage tiefer sind zudem Stellplätze für Elektro-Autos vorgesehen.

Landschaftsarchitekten Stefanie Rinneberg-Kottner und Andreas Rinneberg, Rückersdorf: Platanen bilden hier eine Reihe zur Straße hin. Der Entwurf zeigt viel Grün und weist als Besonderheit eine Boule-Bahn auf. Das Element Wasser wird durch einen Vorhang aus Wasserfontänen dargestellt. Auch hier erinnern Info-Tafeln an die Geschichte des Grundstücks.

Landschaftsarchitekt Detlef Paul, Schwabach: Kneipp-Becken und ein Quellstein holen das Wasser auf das Gelände. Der Planer hat sich gegen rechte Winkel und für geschwungene Formen entschieden. Eine elliptische Mauer schottet den kleinen Park nach oben hin ab. Unter einer Pergola sind die Info-Tafeln platziert.

Karlheinz Zagel, Architekt und Stadtplaner, Wendelstein-Röthenbach: Der „Lokalmatador“ hat einen Wasserspielplatz mit Fontänen gezeichnet. Der Info-Punkt ist hier ebenfalls überdacht. Eine Balustrade zur Straße hin dient als Stützmauer.

Zwei Wochen im Rathaus

Die Pläne und Erläuterungen werden für zwei Wochen im Neuen Rathaus ausgestellt, versprach Bürgermeister Werner Langhans. Ihm sei an einer breiten Zustimmung gelegen, erklärte er. Es bestehe ohnehin keine Eile.

„Mich hat kein Entwurf besonders angesprochen“, stellte SPD-Gemeinderat Matthias Kelsch fest. „Der Ideenwettbewerb war möglicherweise ein Stück weit ein Ideenvernichtungswettbewerb“, meinte er. Ein Gebäude an dieser Stelle wäre unter Umständen städtebaulich sinnvoller.

„Vielleicht kann man für 500 Euro auch nicht mehr erwarten“, hieß es hinter vorgehaltener Hand. 500 Euro Honorar erhielten die Planer für ihre Vorschläge.

SPD fordert ein Gebäude

„Wir sollten dort ein öffentliches Gebäude errichten“, forderte SPD-Fraktionssprecher Benjamin Waldmann, zum Beispiel eine Bücherei. An dieser Stelle stand über Jahrhunderte ein Gebäude, deswegen gehört da wieder eins hin.“ Auch bestehe für einen weiteren Park kein Bedarf. Seinen Vorschlag kleidete er in Form eines Antrags.

Entschieden ist in Sachen Gestaltung des Badhausplatzes noch nichts. Den Beschluss darüber muss der Marktgemeinderat fassen.

Keine Kommentare