Zwischen Fußball-Legenden und jungen Talenten

23.11.2011, 09:26 Uhr
Zwischen Fußball-Legenden und jungen Talenten

© Weidler

Über Jahrzehnte war der frühere Leitende Redakteur des renommierten Kicker-Sportmagazins ein so sachkundiger wie fairer und deshalb geschätzter Sportjournalist. Daneben fand er noch Zeit, sich für den TSV Katzwang zu engagieren. Der Verein hat ihn dafür zum Ehrenmitglied ernannt. Heute feiert Werner Schilling seinen 80. Geburtstag.

Der am 23. November 1931 geborene Chemnitzer wohnt seit 37 Jahren in Katzwang, war seit 1975 bis heute Kreis-Pressereferent im Bayerischen Landessportverband und verantwortlicher Redakteur der Verbandszeitschrift „Sport in Nürnberg“.

„Einfach phänomenal“

Ebenso lange bearbeitete er alle Vereinsmitteilungen des TSV Katzwang 05 im Schwabacher Tagblatt und in den Mitteilungsblättern und hat sich dabei erhebliche Verdienste um diesen Sportverein erworben. „Er ist einfach phänomenal, eine echte Persönlichkeit“, sagt TSV-Vorsitzender Rudi Lippl.

Schillings Karriere begann bereits 1947 als Oberschüler und gleichzeitig ständiger Mitarbeiter in der Sportredaktion der damals einzigen Chemnitzer Tageszeitung „Volksstimme“. Der Versuch, als Assistent in Dresden eine Sportzeitung zu gründen, scheiterte. Daraufhin folgte die Flucht in den Westen 1948. Auch eine geplante Sportzeitung in Detmold erhielt keine Lizenz von der britischen Besatzung. Schilling blieb Mitarbeiter der Sportredaktion „Volks-Echo“ Detmold und war ab 1950 redaktioneller Mitarbeiter an der „Westfälischen Zeitung“ Bielefeld. Als deren Sportredakteur schwer erkrankte übernahm er noch als Schüler die Ressortleitung.

1952 wurde er Lokalsport-Sachbearbeiter am Münsterschen Tagblatt. 1953 bis 1966 Sportredakteur im Westfalenblatt Bielefeld. Dabei berichtete er über Radweltmeisterschaften in Rom und Mailand und über Olympische Spiele in Rom und Innsbruck.

1966 kam er zu Deutschlands führendem Fußballmagazin, dem „Kicker“, der seine Zentralredaktion in Nürnberg hat. Dass die Bewerbung Erfolg hatte, das habe er auch der Club-Legende Zapf Gebhardt zu verdanken. „Er war damals Trainer bei Arminia Bielefeld und kannte mich deshalb. Bei einem Besuch beim Kicker hat er gesagt: Na den könnt’ Ihr nehmen. Das hat wohl Eindruck gemacht“, erzählt Schilling, der auch an seiner neuen Wirkungsstätte zu überzeugen wusste. Aufgrund seiner Leistungen stieg er zum Leitenden Redakteur auf.

Pech mit Bobby Charlton

Für den Kicker war er unter anderem bei den Weltmeisterschaften in Mexico 1970 und Deutschland 1974. An eines der legendärsten Spiele der Fußball-Geschichte hat er allerdings zwiespältige Erinnerungen. Viertelfinale in Mexico: England führt zur Halbzeit scheinbar sicher 2:0. Es ist schon Sonntagabend, die Zeit wird knapp. Die Redaktion in Deutschland drängt. Bei der damaligen Technik muss Schilling schon zur Halbzeit das Spiel kommentieren. „Also habe ich geschrieben, dass Bobby Charlton den Zweikampf gegen Franz Beckenbauer klar gewonnen hat.“ Doch dann bleibt Englands Kapitän in der Kabine, Deutschland gewinnt noch 3:2. Mit einem überzeugenden Beckenbauer. Schilling kann seinen Text nicht mehr stoppen. Am nächsten Morgen liest die Nationalelf die Kritik. Bei einem gemeinsamen Frühstück wird es ungemütlich: „Sepp Maier war wütend und hat zu mir gesagt: Dass Du Dich überhaupt noch zu uns traust“, erinnert sich Schilling an sein technisch bedingtes Künstlerpech.

Ein besonderes Herz hatte er für den Jugendfußball. Dass 1969 die Deutsche Jugendmeisterschaft eingeführt wurde, hat auch mit seinem Einfluss beim DFB zu tun. Und er hat schon vor 30 Jahren eine Jugend-Bundesliga vorgeschlagen. „Damals haben mich alle ausgelacht“, erzählt er, „und heute haben wir sie.“

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