Inhalt wird geladen

In mehreren Landkreisen

Traurig, aber notwendig: Weißstörche in Franken werfen Küken aus dem Horst - das ist der Grund

Teresa Treuheit

Online-Redakteurin

E-Mail zur Autorenseite

12.06.2025, 11:47 Uhr
Wegen des ausbleibenden Regens im Frühjahr finden Weißstörche für sich und ihre Jungen weniger kleine Beutetiere wie Regenwürmer, Amphibien und Mäuse.

© LBV / Hans Schönecker Wegen des ausbleibenden Regens im Frühjahr finden Weißstörche für sich und ihre Jungen weniger kleine Beutetiere wie Regenwürmer, Amphibien und Mäuse.

Aus mehreren Landkreisen in Bayern berichten ehrenamtliche Horstbetreuerinnen und -betreuer des bayerischen Naturschutzverbands LBV, dass einige der Weißstörche nicht mehr in der Lage sind, ihren gesamten Nachwuchs ausreichend zu versorgen. „Wegen des ausbleibenden Regens im Frühjahr finden die Störche für sich und ihre Jungen weniger kleine Beutetiere wie Regenwürmer, Amphibien und Mäuse“, erklärt die LBV-Weißstorchexpertin Oda Wieding in einer Pressemitteilung.

„Um wenigstens ein paar Küken durchzubringen, reduzieren einige Altvögel aktiv die Zahl ihres Nachwuchses und werfen Küken aus dem Horst“, so Wieding weiter. Während im vergangenen Jahr die heftigen und langanhaltenden Regenschauer im Mai und Juni in Südbayern dazu geführt haben, dass viele junge Weißstörche an Futtermangel und Unterkühlung gestorben sind, macht den Jungvögeln in diesem Jahr vor allem der Nahrungsmangel infolge der Trockenheit zu schaffen.

Wenn es über einen längeren Zeitraum nicht regnet, ziehen sich Regenwürmer in tiefere Schichten des Bodens zurück. Außerdem sorgen auch ausgetrocknete Gewässer für weniger Amphibien und auch die Mäusepopulation sinkt, da auch die Nagetiere durch die Trockenheit weniger Nahrung finden.

„Wenn die Altvögel merken, dass das Futter nicht für alle Küken ausreicht, packen sie eins der Jungen – nicht unbedingt das kleinste – am Hals und werfen es aus dem Nest. So stellen sie sicher, dass zumindest die anderen genug Futter bekommen“, sagt Oda Wieding. Laut LBV sind das natürliche Prozesse, die keinen Grund zur Sorge bieten. „So traurig diese Verluste auch sind, ist das der Lauf der Natur. Im Vogel- und Naturschutz geht es darum, die Erhaltung der Art zu sichern, aber nicht einzugreifen, wenn einzelne Tiere an natürlichen Ursachen sterben“, so Oda Wieding weiter.

Die gute Nachricht: die Bestandszahlen sind trotzdem stabil. Es gibt über 1.200 brütende Paare in Bayern und die bisher bekannten Jungenabwürfe sowie der Nahrungsmangel sind laut LBV noch nicht alarmierend.

Keine Kommentare