Billigmentalität schuld?

"Traurig und wütend": Entsetzen nach dem Aus von fränkischer Brauerei - wie geht es weiter?

Tobi Lang

Redakteur

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14.12.2023, 07:29 Uhr
Christian Schmitt und seine Frau Micha haben das Ende ihrer Brauerei zum 1. Januar 2024 verlautbart.

© Stoxbraeu Christian Schmitt und seine Frau Micha haben das Ende ihrer Brauerei zum 1. Januar 2024 verlautbart.

Es war ein Mix verschiedener Faktoren, der Christian Schmitt zur Kapitulation zwang. Dabei war schon der Start für StoXBräu, eine ehrgeizige Brauerei aus Unterfranken, alles andere als einfach. Die Gründer starteten im Corona-Jahr 2020 - das "ging noch", schreibt Schmitt in einem viralen Post auf Facebook. "Doch dann kam der Krieg in der Ukraine und plötzlich sind alle Preise extrem explodiert." Allein die Preise für Reinigungsmittel hätten sich versechsfacht - von den Energiekosten will der Bier-Liebhaber gar nicht erst sprechen. "Die Malzpreise steigen stetig an und es ist keine Besserung in Sicht."

Trauer nach Brauerei-Schließung in Franken: "Preis hat mich nie abgeschreckt"

Und dann sind da noch die Kunden - oder vielmehr potenziellen Kunden, die "immer häufiger zu billigeren Alternativen greifen", wie Schmitt bedauert. "Regionale Produkte sind oft teurer. Vermutlich deshalb entscheiden sich viele Verbraucher in letzter Zeit häufig für günstigere Massenware und machen dadurch die kleinen regionalen Produzenten kaputt." Ist ehrliche Handarbeit nichts mehr wert? Der Verdacht drängt sich für den StoXBräu-Besitzer auf. Er sieht jedenfalls keine Zukunft mehr für das ehrgeizige Projekt. Schon zum 1. Januar soll Schluss sein.

Ein Schock für Fans der Marke. Das Entsetzen auf Facebook ist groß. "Seit ich StoXbräu kennen lernen durfte wurde bei mir nichts anderes mehr gekauft", schreibt ein Bier-Liebhaber beispielsweise. "Mich hat der Preis im Gegensatz zur Industrieware nie abgeschreckt. Bei mir zählt Qualität und der Geschmack und das hat Stox einfach abgeliefert." Die Qualität des Produktes steht für viele außer Frage. Das Aus bedauern sie alle. "Ich weiß gar nicht, was ich euch noch sagen soll. Es macht mich traurig und wütend. Ich wünsche euch alles erdenklich Gute für die Zukunft."

StoXBräu-Gründer schlägt Alarm: "Und was mal weg ist, ist definitiv weg!"

Die Diskussion um die Billigmentalität der Deutschen jedenfalls tobt. "Der Verbraucher redet viel aber im Getränkemarkt greift er dann doch zu den Angeboten der Konzerne. Selber erlebt", schreibt ein StoXBräu-Fan. "Gäste von uns die sich jederzeit als Bierkenner und Liebhaber bezeichnen würden fault eher die Hand ab als wenige Euro mehr für ein regionales Produkt auszugeben. Daheim das große Gejammer daß es nicht schmeckt." Ein anderer wird mindestens genauso deutlich: "Wer beim Bier auf den Preis schaut, sollte lieber zwei weniger trinken und dafür auf Qualität achten und die regionalen Betriebe unterstützen."

StoXBräu-Gründer Schmitt befürchtet jedenfalls, dass seine Kapitulation nur der Anfang ist. "Es ist fünf vor zwölf", schreibt er auf Facebook. "Es werden immer mehr kleine regionale Betriebe geschlossen. Wir können mit dem, was wir dafür bekommen, auf so hohem Standard nicht mehr produzieren. Darauf steuern wir zu", heißt es. "Und was mal weg ist, ist definitiv weg!"

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