Du bist gut so wie du bist

28.02.2015, 07:56 Uhr
Du bist gut so wie du bist

© Patrick Shaw

Beleidigen, erniedrigen, ausschließen: Mobbing beginnt oft schon früh und belastet die Opfer bis ins Erwachsenenalter. Das macht das Theater „Eukitea“ vom Internationalen Theaterhaus im schwäbischen Diedorf seinem jungen Publikum greif- und erlebbar. „Ein Kind, das einmal gemobbt wurde, wird oft erneut zur Zielscheibe, vor allem wenn es Angst zeigt und sich zurückzieht“, weiß auch Schulleiter Herbert Brumm. Mit dem Projekt „Gut so!“ sollen die Schüler deshalb schon vor oder zu Beginn der in dieser Beziehung besonders heiklen Pubertät „lernen, Mobbing frühzeitig zu erkennen und im Keim zu ersticken“.


Dazu kombiniert „Eukitea“ Schauspiel, Performance und Musik (samt eigenem Titelsong von Fred Brunner) mit der Geschichte von Basti und seinen Klassenkameraden, die den Jungen für sein Verliebtsein ausgrenzen und verspotten – aus Eifersucht, Gedankenlosigkeit, Gruppendynamik oder um selbst besser dazustehen. Kindgerecht und ohne mahnenden Zeigefinger führen Kathrin Müller und Giorgio Buraggi die Neun- bis Elfjährigen durch den Prozess der Verstrickung und zeigen Auswege daraus auf. „Die Kinder sollen erfahren, wie beklemmend es ist, wenn man gehänselt oder ausgeschlossen wird“, erklärt Regisseur und Autor Stephan Eckl.


Du bist gut so wie du bist

© Patrick Shaw

Mit schlichten Mitteln – die Bühne ist das Rund der Schüler, Kulisse und Requisiten sind lediglich zwei weiße Türrahmen – und starken Bildern macht „Gut so!“ auf diese Weise einfühlsam und spielerisch Mut, liebevoll mit sich und den eigenen Gefühlen umzugehen. Das Stück ruft dazu auf, hinter die Fassade des „Du“ zu bli­cken und sich für ein lebendiges und harmonisches Miteinander einzusetzen. Es geht um ein ernstes Thema, über dessen quirlige, manchmal leicht schräge Darstellung aber auch gelacht werden darf.


Anschließend vertiefen die Viertklässler die Materie in Workshops mit ihren Lehrern. Für die Eltern gibt es einen eigenen Informationsabend, an dem die Väter und Mütter erfahren, wie sie Anzeichen von Mobbing erkennen und ihre Kinder unterstützen können – sowohl als mögliche Opfer als auch beim Eintreten gegen das Mobbing zwischen anderen. Am Ende des zweitägigen Präventionsprojekts steht so (hoffentlich) ein echtes Mehr an Rücksicht, Empathie und Achtsamkeit. Und auch Basti und seine Mitschüler lernen während des Theaterstücks, sich zu fragen, wie man sich selbst fühlen würde, wenn man von anderen ausgelacht, ausgegrenzt oder bloßgestellt wird.


Ermöglicht hat das Gastspiel des Theaters „Eukitea“ an der Treuchtlinger Grundschule die Sparda-Bank München. Mit 30.000 Euro bezuschusst sie derzeit zehn Aufführungen in ganz Bayern. Nach München war gleich als zweiter Spielort die Altmühlstadt an der Reihe. „Junge Menschen in ihrer Entwicklung zu selbstbewussten und couragierten Persönlichkeiten zu unterstützen und sie vor negativen Einflüssen zu bewahren, sind uns besondere Anliegen“, so der Treuchtlinger Geschäftsstellenleiter  Thomas Menhorn. Das Theaterprojekt „Gut so!“ trage genau diesem Anspruch Rechnung.

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