Echt fränkischer Zigeuner-Zirkus

11.05.2016, 06:03 Uhr
Echt fränkischer Zigeuner-Zirkus

© Hubert Stanka

Wohlwissend, dass der Begriff „Zigeuner“ heutzutage „igitt“ ist, stehen diese doch für eine besondere Art von Musik, die immer wieder auch als „Balkan-Beat“ beschrieben wird. Gankino Circus – das sind vier „Zigeuner“ der besonderen Art. Der Begriff „Ethnofolk“ wäre viel zu langweilig für das, was das Quartett auf die Bühne zaubert. Wo spielen „Zigeuner“ im bayerischen – Entschuldigung – fränkischen Bierzelt? Die Mischung ist einmalig und schwer auseinander zu pflücken.

Mit einem großen Griff in den Instrumentenkessel kommen Akkordeon (Maximilian Eder), Klarinette und Saxofon (Simon Schorndanner), Banjo (Ralf Wieland) Percussion sowie Trompete (Johannes Sens) zum Einsatz. Aufgeladen mit elektrisierender Energie.

Der Bandname stammt von dem Bulgarischen Tanz „Gankino Horo“, der im 11/16-Takt daherkommt. Das spielt wohl auf die vielfältigen Fuß- und Beinbewegungen an. Und so ist das auch beim Auftritt von „Gankino Circus“, bei dem „Fußzappeln“ beim Publikum kaum zu vermeiden ist. Die vier Musiker sind zusammen aufgewachsen und gingen große Teile ihres Lebensweges gemeinsam, vom Kindergarten bis zur fränkischen Blaskapelle. 2007 trauten die Vier sich dann „auf die Straße“, und seitdem schafften sie es zu einiger Berühmtheit. 2010 erschien ihr erstes Album unter dem Titel „Das Potpourri Des Herrn Baron Von Gunzenhausen“.

© Hubert Stanka

Jeder weiß, wer der Baron von Gunzenhausen ist... indem fehlten seinerzeit noch die „Zigeuner“-Beats. Die Gruppe ist übrigens ausgezeichnet mit dem europäischen Folkpreis „Eiserner Eversteiner“ und war 2013 vom Goethe-Institut als deutscher Exportschlager in die Ukraine geschickt worden.

Der Auftritt im Treuchtlinger Forsthaus war vom ersten Takt an ausgesprochen energiegeladen und eine Mischung aus Clownerie, Blasmusik und Django Reinhardt. Die Ur-Dietenhofener, die heute über die gesamte Republik verstreut leben, sehen die Volksmusik als Inspiration. Mit ihrem Auftritt in Treuchtlingen verkörperten sie auch so etwas wie die Seele der mittlerweile hochetablierten Reihe „Kulturschmankerl“, die sich ganz dem Thema „neue Volksmusik“ verschrieben hat.

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