Ein Jahrhundert in Wettelsheim daheim
06.11.2019, 12:18 Uhr
Dazu gratulierten der Jubilarin an ihrem Ehrentag schon vormittags Landratsstellvertreter Peter Krauß und Dietfurts Ortssprecher Christian Früh. Von Ministerpräsident Markus Söder gab es postalisch ein Glückwunschschreiben und eine Gedenkmedaille. Richtig gefeiert wurde dann allerdings nachmittags mit mehr als 70 Verwandten, Freunden und früheren Nachbarn in Windischhausen. Denn die Hundertjährige "liebte schon immer große Feste mit vielen Leuten", so Tochter Martha Taufer und Sohn Ludwig Meyer.
Geboren wurde Margareta Meyer ein Jahr nach Ende des Ersten Weltkriegs am 5. November 1919 als einzige Tochter eines kleinen Wettelsheimer Landwirts und Schäfers. Ihr ganzes Leben verbrachte die Jubilarin im Dorf: Nach Schule und Heirat kümmerte sie sich um Haushalt und Hof, während Ehemann Ludwig dessen kleinen Erlös mit diversen Nebenerwerbs-Jobs ergänzte – unter anderem als Waldarbeiter für die Firma Schäff, im Steinbruch, bei der Bahn und zuletzt bei der Kommune.
In die "große weite Welt" zog es Margareta Meyer nie. "Ihre weiteste Reise war nach Griechenland, um uns dort zu besuchen", erinnert sich Martha Taufer. Mittlerweile ist die Hundertjährige allerdings die letzte ihres Jahrgangs im Heimatdorf Wettelsheim. "Die sind alle schon gestorben", so Meyer. Einsam wurde es für die zweifache Mutter trotzdem nicht: Neben Tochter und Sohn hat sie mittlerweile vier Enkel und drei Urenkel. Insbesondere Sohn Ludwig besucht sie bis heute nahezu täglich.
Dass das inzwischen nur noch im Heim geht, liegt an etlichen Operationen, nach denen Margareta Meyer nicht mehr allzu gut zu Fuß ist. Auch das Hören klappt nicht mehr so gut, und ihre frühere Leidenschaft, das Stricken, musste sie schon vor Jahren aufgeben, weil die Hände nicht mehr mitmachten. Wie scharfsinnig die Hundertjährige nach wie vor ist, beweist sie aber gern bei langen Mensch-ärgere-dich-nicht-Partien. "Wenn sie würfelt, zählt sie die Felder nicht, sondern setzt den Stein einfach, ohne überlegen zu müssen", erzählt Ludwig Meyer. "Und sie gewinnt dabei sehr oft. Unsere Mutter ist eine echte Kämpferin."
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