Eine Treuchtlingerin moderiert "Wir in Bayern"
30.12.2016, 09:05 Uhr
Der "Familienzuwachs im Wohnzimmer" des BR ist erstmals am Montag, 9. Januar, von 16.15 bis 17.30 Uhr im Fernsehen zu sehen. Im Zuge des Umbaus von Sendung und Studio ergänzt Andrea Lauterbach das bisherige Moderatoren-Trio Sabine Sauer, Michael Sporer und Dominik Pöll. Mit von der Partie ist und bleibt außerdem Studiohund Henry.
"Wir in Bayern" will den Freistaat nach eigenen Worten "von seiner besten Seite zeigen". Die Moderatoren plaudern in gemütlicher Atmosphäre mit besonderen Menschen aus Bayern, die etwas zu erzählen haben – vom Barfuß-Wanderer bis zur Besen-Sammlerin, vom Modellbaufan bis zum Weltenbummler. Dazu gibt es Tipps zu Haushalt, Garten, Gesundheit und Gastronomie. Gegen Ende der Sendung wird außerdem gemeinsam gekocht. Im Mittelpunkt steht dabei laut dem BR stets das "Wir-Gefühl" und die "Lust auf Heimat".
Die Heimat der Neuen im Team war viele Jahre lang Treuchtlingen. Andrea Lauterbach, die mit Nachnamen damals noch Feilen hieß, ist in der Altmühlstadt geboren und aufgewachsen. Nach der Schulzeit an der Senefelder-Schule und dem Abitur in Weißenburg studierte sie Biologie in Erlangen und wollte eigentlich zunächst in die Forschung. Bald stellte sie aber fest: "Das ist nicht meine Welt." Mit der Diplomprüfung hängte sie deshalb auch die Wissenschaft an den Nagel.
Ein Praktikum beim Weißenburger Fotostudio Kastenhuber ließ Lauterbach bald spüren, dass die kreative Welt der Medien eher ihr Ding ist. Nach Aufenthalten in Australien, München und Kanada, wo sie auf dem Gebiet der Anthropologie und Humangenetik der Inkas forschte, folgten ein Praktikum bei der Sendung "Welt der Wunder" und dort schließlich auch das Volontariat zur Fernsehjournalistin. Anschließend heuerte sie der BR für sein Magazin "ARD Ratgeber Gesundheit" an, das Lauterbach zwei Jahre lang moderierte.
Seither war die Treuchtlingerin vor allem freiberuflich vor und hinter der Kamera tätig. Sie drehte Werbespots für SOS Kinderdorf, moderierte ein Tiermagazin für Kinder bei Premiere und landete 2012 eher zufällig als Titelfrau auf dem Cover der Brigitte.
Arbeit mit Kindern prägte
Gerade ihr Engagement für SOS Kinderdorf empfindet Lauterbach bis heute als prägend. "Je mehr man da mitbekommt, desto schöner ist es", erinnert sie sich an die Arbeit mit Tierpädagogen, unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und "flügge werdenden Jugendlichen". Die eigene Tochter kam dann 2013 zur Welt.
Auf die Ausschreibung der Stelle bei "Wir in Bayern" wurde die Wahl-Münchnerin durch Bekannte aufmerksam. Den Titel der Sendung hatte der BR nicht verraten – nur, dass ein Moderator "zwischen 30 und 45 Jahren mit Ausstrahlung und Humor für ein Format mit bayerischem Bezug“ gesucht werde. "Die suchen genau Dich", meinten Lauterbachs Freunde – und die bewarb sich.
Mit einem Beitrag über eritreische Flüchtlinge auf dem Oktoberfest, dem Portrait einer Gästeführerin in den Münchner Ohrwaschl-Häusern und einer 15-minütigen Live-Moderation aus dem Stegreif setzte sie sich unter Dutzenden Bewerbern durch. "Ich war schon sehr aufgeregt“, gesteht die Treuchtlingerin im Nachhinein. Doch genau das seien die Anforderungen an eine Fernsehmoderatorin: "Reden können, eine ziemlich schnelle Auffassungsgabe und Interesse an Menschen und deren Geschichten."
In Nachbars Wohnzimmer gucken
An ihrer neuen Aufgabe reizt Lauterbach besonders das direkte, manchmal sehr intime und emotionale Gespräch mit den Studiogästen. "Einzutauchen in das, was unsere Gäste bewegt", nennt sie das.
Zugleich sieht die 38-Jährige den neuen Job als "schöne Plattform, mich selbst wieder neu zu entdecken". Dabei wolle sie "nahbar bleiben" und durchaus "auch das transportieren, was ich bisher gemacht habe" – insbesondere ihr soziales Engagement. Die große Politik bleibt bei "Wir in Bayern" dagegen draußen: "Bei der Sendung geht es darum, daheim zu bleiben, sich wohl zu fühlen und dabei ins Wohnzimmer der Nachbarn zu gucken", so Lauterbach.
Eine besondere Aufgabe kommt der Neuen auch als Fränkin in einem "bayerischen" Format zu. Da ihre Mitmoderatoren aus München, Ober- und Niederbayern stammen, sei es "durchaus gewünscht, dass ich das Fränkische durchblicken lasse", erklärt die Treuchtlingerin. Denn "Dialekt verkörpert Heimat und Sympathie". Außerdem besitze sie auch eine typisch bayerische Eigenschaft: "Mich bringt nichts so schnell aus der Ruhe."
Ihre alte Heimat besucht Lauterbach noch häufig. In Treuchtlingen leben nach wie vor ihre Mutter Doris und ihr Bruder Christoph Feilen mit seiner Frau Maria. Mit der Altmühlstadt verbinden die 38-Jährige zudem viele Jugendfreundschaften, die örtlichen Feste und der Wettelsheimer Keller mit "den weltbesten Bratwürsten".
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen