Treuchtlingen bekommt Abwasser-Trennsystem
06.12.2011, 07:29 Uhr
Parallel zur Planung des Trennsystems (getrenntes Abführen von Oberflächenwasser und Schmutz-/Brauchwasser) war für die Neugestaltung der Uhlengasse und von Teilbereichen der Kirchenstraße die Entwurfsplanung per Beschluss im Dezember 2010 an das Ingenieurbüro Moser+Ziegelbauer vergeben worden. In mehreren Sitzungen hatte es dann Diskussionen über die Planung und Kostenentwicklung gegeben, bis schließlich im September dieses Jahres die Ausschreibung für den Bereich Kirchenstraße im Stadtrat aufgehoben wurde.
Ideal wäre freilich, die notwendige Einführung des Trennsystems, welche straßenbauliche Eingriffe in größerem Umfang nötig macht, mit der Neugestaltung der besagten beiden Straßenzüge zu verquicken, um die Bauarbeiten sowie die zu erwartenden Kosten auf das nötige Maß zu reduzieren. Eine Aufsplittung der Maßnahmen kommt in jedem Fall teurer. Bürgermeister Werner Baum schickte in der jetzigen Sitzung eingangs jedoch voraus, dass aus Kostengründen beide Maßnahmen „in einem Aufwasch“ von der Stadt nicht geschultert werden können. Dennoch solle sich das Gremium von beiden Vorhaben nun ein aktuelles Bild machen können.
Die Notwendigkeit einer Umstellung auf ein Abwasser-Trennsystem war ehedem im Zuge der Kanalnetzberechnung von der Planungsgemeinschaft Treuchtlingen und dem Wasserwirtschaftsamt Ansbach ermittelt worden. Ein Regenüberlaufbecken am Festplatz als Alternative zum Trennsystem war aus mehreren technischen und finanziellen Gründen verworfen worden. Nach vollständiger Herstellung eines Trennsystems könnte zudem das Regenüberlaufbecken an der Kläranlage anderweitig genutzt werden, das zwar marode, derzeit aber immer noch in Betrieb ist.
Karl Heinz Hasselmeier teilte nun in der Sitzung in der Darstellung seiner Entwurfsplanung das Gesamtareal in fünf Teilbereiche auf, nämlich östliche Kirchenstraße, Uhlengasse mit südlicher Kirchenstraße, Jahnstraße mit dem Bereich „Am Schulhof“, Festplatz und östliche Kanalstraße sowie Festplatz Süd.
Anschließend stellte Manfred Leitner vom Büro Moser+Ziegelbauer zum Straßenausbau seine Entwurfsplanung vor. Demnach soll in der Uhlengasse eine ebenerdige, mit Betonstein gepflasterte und teils von Bäumen gesäumte Mischverkehrsfläche entstehen, auf der jeder Verkehrsteilnehmer quasi „gleichwertig“ wäre. Im Bereich der ehemaligen Synagoge sieht die Planung eine Gedenktafel sowie eine Sitzbank vor.
Insgesamt soll laut Leitner die Neugestaltung der Uhlengasse als eine der ältesten der Stadt deren historischer Bedeutung Rechnung tragen. Die Entwässerung des öffentlichen Verkehrsraumes könne über eine sogenannte Schlitzrinne bewerkstelligt werden, die gepflasterte Rinnen und Gullys überflüssig mache. Sie verläuft wie eine unauffällige Fuge im Pflaster.
Der jetzige Asphaltbelag in der Uhlengasse ist jedenfalls in einem sehr schlechten Zustand. Ein mittelfristiges Sanieren bzw. Ausbauen sei daher ohnehin notwendig, hieß es.
Für den Bereich der westlichen Kirchenstraße ist die Schaffung eines etwa eineinhalb Meter breiten, barrierefreien Streifens vorgesehen, der insbesondere Rollstuhl- und Rollatorfahrern die Nutzung erleichtern soll. Als Material hierfür käme Leitner zufolge grundsätzlich z.B. Granit, Betonsteinpflaster oder Asphalt in Frage.
Die Firmenangebote nach der ursprünglichen Ausschreibung für die Kirchenstraße bezeichnete Leitner schlicht als „nicht reell“. Die Firmen hätten seinerzeit aufgrund eines allgemeinen Überhanges an Aufträgen unrealistische und in seinen Augen überteuerte Angebote abgegeben.
Nach längerer Diskussion kam der Ausschuss einstimmig überein, die Neugestaltung der Kirchenstraße neu auszuschreiben. Die Pflasterung der Kirchenstraße soll jedoch nur soweit gehen, dass sie nicht mit späteren Maßnahmen in der Uhlengasse kollidiert. Zudem sind laut Beschluss bei der Pflasterung mehrere Materialvarianten zu berücksichtigen. Darüber hinaus sollen die beiden Gebäude im östlichen Bereich der Kirchenstraße („Jägereck“) abgerissen werden. Alle anderen Maßnahmen wurden vorerst zurückgestellt.
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