Weihnachtsmärkte

Die Absagewelle rollt über Altmühlfranken

13.11.2021, 06:05 Uhr
Schwankt gewaltig: Der Weißenburger Weihnachtsmarkt.

© Robert Renner, NN Schwankt gewaltig: Der Weißenburger Weihnachtsmarkt.

Er habe „ständig Anrufe“, schilderte Schröppel am Mittwochabend in der Kulturausschusssitzung. Die Leute wollten von ihm wissen, ob der Weihnachtsmarkt stattfinde. Er antworte stets; „Wenn ich ein Hellseher wäre, säße ich nicht hier“. Denn er könne aktuell auch nicht sagen, wie die Pandemielage im Dezember sei.

„Aber ehrlich gesagt habe ich ein Problem damit, wenn man sich einerseits einen schönen Abend an den Glühweinbuden am Marktplatz macht und andererseits brennt‘s draußen im Krankenhaus lichterloh“, sagte er und erntete von einigen Stadträten zustimmendes Nicken.

Eine Entscheidung sei in der Verwaltung aber noch nicht gefallen. Er habe das Thema mit Rechtsdirektor Heiko Stefke und dem für die Organisation des Weihnachtsmarktes zuständigen Mitarbeiter Thomas Felber, nochmals diskutiert. Sei seien übereingekommen, „noch ein paar Tage zu warten“.

Keine Zuversicht

Doch Zuversicht strahlte der OB dabei nicht aus. Es bringe ja auch nichts, den Weihnachtsmarkt „einzuzäunen wie einen Tigerkäfig“ und die Zugänge zu kontrollieren. Das mache jegliche Stimmung kaputt. Gleiches gelte für ein weiträumiges Verteilen der Buden über die Stadt. Auch das habe dann nicht mehr viel mit einem Weihnachtsmarkt zu tun. Die Entscheidung fällt definitiv aber nicht leicht. Der OB: „Es treibt mich einmal so um und einmal so um.“

Heinz Gruber von den Freien Wählern wies darauf hin, dass Treuchtlingen nach aktuellem Stand der Dinge gewillt sei, die Schlossweihnacht durchzuziehen. Und Katrin Schramm fragte nach der aktuellen Lage auf der Intensivstation der Weißenburger Kreisklinik.

Die sei ihm nicht bekannt, aber er wisse, dass die Beschäftgten dort „am Limit“ seien. Schröppel verglich ihre Situation mit einem Fußballspiel, das in die Verlängerung gehe, alle Spieler entkräftet seien und keiner mehr auf der Ersatzbank säße. Außerdem sei beim Krankenhauspersonal mittlerweile das Unverständnis für Menschen, die sich nicht impfen lassen wollten, groß.

Unverständliches Verhalten

Klaus Drotziger sprach in diesem Zusammenhang von einem „Ärgernis“. Das Pflegepersonal werde „in eine Notlage“ gebracht, und die Pflege für andere Erkrankte leide. Der CSU-Fraktionsvorsitzende: „Für mich ist dieses Verhalten zumindest unverständlich.“

Bis dato galt dem OB zufolge auch in Weißenburg in Sachen Weihnachtsmarkt: „Wir machen‘s.“ Doch angesichts einer Sieben-Tage-Inzidenz von 541,4 im Landkreis (Stand gestern) und 13 belegten von 15 Intensivbetten in den beiden Standorten des Klinikums Altmühlfranken, erscheint eine Absage wohl eher wahrscheinlich. Von den 13 Patienten auf den Intensivstationen sind – Stand gestern, 10.15 Uhr – sechs Covid-19-Fälle, zwei von ihnen werden invasiv beatmet.

Noch vor vier Wochen hatten wir berichtet, dass die Chancen auf eine Budenstadt am Marktplatz gut stünden. „Aufgrund der erneuten Lockerungen der Corona-Maßnahmen der Staatsregierung sieht es gut aus für eine Weißenburger Weihnacht 2021“, hieß es Mitte Oktober aus der Stadtverwaltung, die wenig später auch mit Händlern, Gastronomen und Künstlern Kontakt aufnahm.

Absagewelle bei den Weihnachtsmärkten

Auch die anderen Gemeinden und Städte im Umkreis sagen gerade reihenweise ihre Weihnachtsmärkte ab. In Pleinfeld hat man die definitive Entscheidung am Donnerstag getroffen. „Aufgrund der weiterhin sehr stark steigenden Infektionszahlen und der nun erfolgten Ausrufung des Katastrophenfalls in Bayern, haben wir uns schweren Herzens dazu entschieden, den diesjährigen Weihnachtsmarkt abzusagen“, verkündet die Marktgemeinde. Man halte eine Durchführung aktuell einfach nicht für vertretbar.

In Pleinfeld kam das Aus für den Weihnachtsmarkt am Donnerstag.

In Pleinfeld kam das Aus für den Weihnachtsmarkt am Donnerstag. © Markt Pleinfeld, NN

In Pappenheim wollte man anstelle des Pelzmärtelmarkts einen kleinen Budenzauber auf dem Rathausplatz veranstalten, als Termin war das erste Adventswochenende angedacht. Doch die Stadt hat die Buden gestern bereits abgestellt und den Markt gecancelt.

In Ellingen steht die Schlossweihnacht zwar noch auf der Homepage, aus dem Rathaus allerdings kommt die aktuellste die Info: Keine Schlossweihnacht heuer.Auch der überregional beliebte Weihnachtsmarkt in Spalt am ersten Adventswochenende sollte heuer eigentlich ein Comeback feiern. Nun aber rudert nicht nur Spalt zurück, sondern nahezu all Kommunen im Nachbarlandkreis.

Zwei Kommunen halten aktuell noch fest

In Weißenburg-Gunzenhausen gibt es derzeit noch zwei Städte, die ihre Planungen weiter fortführen oder zumindest noch nicht begraben haben. In Gunzenhausen werden für den romantischen Weihnachtsmarkt im Falkengarten vom 9. bis zum 12. Dezember noch immer Anmeldungen von Ausstellern entgegen genommen.

Und in Treuchtlingen arbeitet man ebenfalls noch an einer möglichen Durchführung der Schlossweihnacht am 2. und 3. Adventswochenende. „Solange von Seiten der Regierung nichts Gegenteiliges kommt, wird zunächst weiter geplant“, heißt es aus der Tourist-Info.