Die Weißenburger Stadtmauer bewegt sich
17.11.2020, 16:30 UhrEs handelt sich um einen Mauerabschnitt östlich des Turms am Knebberlesbuck. Dort haben sich eine kräftige Schieflage des Mauerwerks hin zum Seeweiher und auf beiden Seiten der Mauer deutliche Risse ergeben. "Es besteht aber keine akute Einsturzgefahr", versicherte der OB. Die Absperrung sei eine reine Sicherheitsmaßnahme.
Die Ausbauchung des altehrwürdigen Gemäuers ist deutlich zu sehen. Auch eine Metallstange auf der Seeweiherseite, die in diesem Bereich zur Winkelmessung dient, ist merklich nach unten gekippt. Die Mauer hat sich aber nicht von heute auf morgen geneigt. "Das ist ein Prozess über einen längeren Zeitraum", sagte der OB. Das Stadtbauamt beobachte selbstredend die historische Bausubstanz beständig.
Nun wurden Statiker des Pfaffenhofener Büros Bergmann, mit dem die Stadt seit vielen Jahren bei der Wülzburgsanierung zusammenarbeitet, hinzugezogen. Beim ebenfalls renommierten Bayreuther Büro Burges + Döhring, das ebenfalls schon mehrfach für die Stadt tätig war, wird eine "Zweitmeinung" eingeholt. Hernach soll das weitere Vorgehen festgelegt werden.
Anspruchsvolle Aufgabe
Die Sanierung sei aber definitiv "anspruchsvoll", meinte Schröppel, schon alleine deswegen, weil die Stadtmauer nicht auf einem Fundament gründet. "Ich sag‘ es jetzt mal salopp, sie steht auf dem Dreck", verdeutlichte der OB.
Der betroffene Teil der Stadtmauer stammt der Denkmaltopografie für Weißenburg von Gotthard Kießling zufolge aus dem 14./15. Jahrhundert, als die Stadtbefestigung nach Süden erweitert wurde. Der Umfang dieser Maßnahme war gewaltig und dauerte Jahrzehnte. Weißenburg verdoppelte dabei beinahe seine ummauerte Fläche. Erschwerend kam hinzu, dass der Baugrund sumpfig war und die Stadtmauer "umfassende Aufschüttungen" benötigte, wie es in der Denkmaltopografie heißt.
Im sich neigenden Bereich sind auf der Stadtseite – anders als an vielen anderen Stellen des Weißenburger Stadtmauerrings – keine Wohnhäuser, Lagerbauten oder Scheunen angebaut worden.
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