Neuer Impfstoff

Versorgungsarzt des Landkreises rät zur Impfung

5.11.2022, 05:40 Uhr
Vakzine früherer Generationen bieten keinen guten Schutz gegen die aktuellen Virenvarianten.   

© IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/KJPeters, NN Vakzine früherer Generationen bieten keinen guten Schutz gegen die aktuellen Virenvarianten.  

„Zahlreiche Patientinnen und Patienten kommen mit dem Schreiben der Krankenkassen, welches diese im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums verschickt haben, um die über 60-Jährigen zu einer Auffrischimpfung einzuladen“, berichtet er. Ob sie sich impfen lassen sollen, wollten sie wissen, obwohl sie doch schon drei oder vier Impfungen hätten und ein bis zwei Auffrischimpfungen.

Vom Wortlaut lösen

Der Treuchtlinger Mediziner meint: „Wir sollten uns vom Wortlaut lösen, die Impfungen zu zählen oder daran beurteilen, wie viele Impfungen wir haben.“ Es sei medizinisch nicht sinnvoll von der 2., der 3. oder der 4. Impfung zu reden und davon, ob man eine oder schon zwei Auffrischimpfungen habe. Aktuell gebe es Infektionen mit Viren, für die die Impfungen nicht mehr herhalten könnten.

Die Viren, gegen welche die Impfungen hergestellt wurden, gehörten schon der Vergangenheit an. Das Virus habe sich weiterentwickelt. Löw: „Deswegen stecken sich gegenwärtig so viele Leute an, obwohl sie mehrfach geimpft sind.“

Ist der Impfschutz aktuell?

Der Infektiologe rät vielmehr dazu zu überlegen, ob der Impfschutz noch aktuell ist oder ob er erneuert werden soll. Egal wie viele Impfungen wir haben oder wie oft wir an Covid erkrankt sind. Löw: „Und das ist der Fall, wenn die letzte Impfung älter als ein halbes Jahr ist oder eine Covid-Erkrankung länger als sechs Monate zurückliegt.“ Dann sei aktuell der beste Zeitpunkt, sich wieder impfen zu lassen.

Rät zu Auffrischimpfungen: Versorgungsarzt Dr. Peter Löw.   

Rät zu Auffrischimpfungen: Versorgungsarzt Dr. Peter Löw.   © Privat, NN

Neuer passender Impfstoff

Denn gegen das Virus, dass aktuell die meisten Infektionen verursache, nämlich BA5, gebe es einen neuen passenden Impfstoff. Gerade alle Personen über 60 Jahre und chronisch Kranke, die ein besonderes Risiko hätten, einen schweren Verlauf einer Covid-Erkrankung zu erleiden, profitierten von diesem angepassten Impfstoff.

"Risiko wird drastisch reduziert"

„Man kann auch mit dem neuen Impfstoff an Covid erkranken, aber das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt oder an Covid zu versterben wird drastisch reduziert“, macht Löw deutlich und erklärt: „Man kann mit diesem neuen Impfstoff von Biontech eine spezifische Immunantwort gegen BA5 aufbauen, nur reicht diese nicht, um eine Infektion ganz verhindern zu können. Nur schlimm wird sie nicht mehr werden.“

Der "Höllenhund"

Und es gibt ihm zufolge „noch einen wichtigen Grund, den Impfschutz aktuell aufzufrischen“. Eine neue Variante mache sich in Europa und auch schon in Bayern breit. BQ1.1. oder auch Cerberus genannt, nach dem „Höllenhund“. Dieses Virus sei wieder sehr ansteckend und breite sich schnell aus. BQ1.1. habe sich aus dem bisher vorherrschenden Virus BA5 entwickelt.

BQ1.1.

So sei davon auszugehen, dass die aktuelle Impfung mit dem modifizierten Biontech-Impfstoff gegen BA5 auch einen gewissen Schutz gegen eine Infektion mit BQ1.1. aufbauen könne. Hat man keinen aktuellen Impfschutz, kann man sich mit BQ1.1. wieder infizieren, auch wenn man im Sommer schon an Covid erkrankt war. Und bei der hohen Ansteckungsgefahr dieses neuen Virus ist von einer neuen Welle auszugehen.

Appell an Risikogruppe

„Diese wird die Versorgung in den Krankenhäusern, in den Arztpraxen aber auch im täglichen Leben wieder massiv beeinträchtigen“, warnt der Arzt.

Er könne jedem Menschen über 60 Jahre, jedem chronisch erkrankten Patienten und natürlich jedem, der sich gegen Covid aktuell schützen und das Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung reduzieren möchte und damit auch das Risiko, an einem Post-Covid-Syndrom zu erkranken, nur raten, sich mit dem angepassten Biontech-Impfstoff erneut impfen zu lassen. wt

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