Kollege meldet sich mit Nachricht

Zwei Monate nach Doppelmord von Mistelbach: Buch des getöteten Kinderarztes erscheint

Vanessa Neuß

Volontärin

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14.3.2022, 15:50 Uhr
Nach dem grausamen Doppelmord an Kinderarzt Stefan S. und seiner Frau wird nun sein Buch veröffentlicht.

© NEWS5 / Merzbach, NEWS5 Nach dem grausamen Doppelmord an Kinderarzt Stefan S. und seiner Frau wird nun sein Buch veröffentlicht.

Das Ärzte-Ehepaar aus Mistelbach wurde am 9. Januar im Schlaf erstochen. Der tatverdächtige Freund der 16-jährigen Tochter sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Der getötete Vater Stefan S. arbeitete als Kinderarzt und wollte mit seinem Partner Gerald Hofner eine neue Kinderarztpraxis eröffnen, er arbeitete vor seinem gewaltsamen Tod an einem Buch, das jetzt veröffentlicht wurde.

"Ein Stück Vermächtnis"

Auf Twitter schrieb Hofner am Freitag: "Das Buch wurde gerade veröffentlicht, ein moderner Elternratgeber und Doku unserer Praxisphilosophie, jetzt auch ein Stück Vermächtnis." In dem Buch geben neben Stefan S. fünf weitere Kinderärztinnen und -ärzte Eltern fundierte Antworten und verständliche Erklärungen zu allen wichtigen Kindererkrankungen und deren Symptomen. Der Ratgeber richtet sich an Eltern mit Kindern bis zum 10. Lebensjahr.

Gerald Hofner hatte bereits einige Wochen nach dem schrecklichen Vorfall eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um das gemeinsame Projekt "med4kidz" finanzieren zu können. Dabei handelt es sich um ein neues Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, das er gemeinsam mit Stefan S. in Bayreuth gegründet hat. Das Zentrum will sich auch überregional um Randgruppen der Medizin kümmern, also beispielsweise um Kinder mit Herzfehlern, Long Covid oder psychosozialen Störungen. Hofner schreibt in seinem Spendenaufruf: "Stefan lagen auch vor allem die Kinder aus schwierigen Verhältnissen und Kinder mit Störungen der Entwicklung und der Psyche am Herzen."

"med4kidz" läuft planmäßig

Das Zentrum sollte drei Tage nach der Tatnacht eröffnet werden. Die Eröffnung musste allerdings verschoben werden, da Hofner plötzlich alleine in der finanziellen Verantwortung und vor einer drohenden Privatinsolvenz stand. Doch der Spendenaufruf zeigte Wirkung: Das nötige Geld konnte gesammelt werden. In einem Tweet schreibt der Kinderarzt, dass "med4kidz" planmäßig angelaufen sei.

Das Spendenziel wurde sogar übertroffen. Das übrige Geld will Hofner an Bedürftige in der Ukraine spenden. Außerdem äußert sich der Kinderarzt auch zum gewaltsamen Tod seines Kollegen. Auch wenn er noch Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung habe, löse sich sein Schock langsam, so der Kollege von Stefan S..