Viele Verdachtsfälle eingereicht

Frost fehlt: Tigermücke ist in Fürth auch im November noch aktiv

4.11.2021, 08:20 Uhr
Frost fehlt: Tigermücke ist in Fürth auch im November noch aktiv

© Foto: Tim Händel

Vor der Winterpause bäumt sich die Natur noch einmal auf: Pfauenaugen und Marienkäfer wärmen sich bei Sonne auf Wegen und Mauern, Bienen starten zu ihren letzten Rundflügen. Mangels Frost schwirren Anfang November aber auch unliebsame Kreaturen herum: die Asiatischen Tigermücken.

"Die weiblichen Tiere legen immer noch Eier und sichern den Nachwuchs fürs nächste Jahr", erläutert Silke Göttler vom Unternehmen Biogents, das mit dem Monitoring beauftragt ist. Auch vor dem Winter ist es daher wichtig, mit Wasser gefüllte Brutstätten in Gärten trockenzulegen.

Seit 2019 nerven und ängstigen sie die Bewohner und Hobbygärtner in der Fürther Südstadt: Betroffen sind die Kalbsiedlung und die angrenzenden Kleingartenanlagen. Hier ging die Zahl zuletzt zwar dank massiver Bekämpfungsmaßnahmen durch ein von der Stadt beauftragtes Schädlingsbekämpfungsunternehmen stark zurück. Gleichzeitig scheinen sich die Tigermücken aber ausgebreitet und im Areal zwischen Flößau- Fronmüller, Schwabacher und Waldstraße eingenistet zu haben.

Deshalb sind inzwischen viele Menschen in Fürth sehr sensibel, immer wieder werden heimische Steckmücken für tropische Exemplare gehalten, die gefährlich sein können. Die Tigermücke soll Dengue- und Gelbfieber, Chikungunya oder Zika übertragen. Allerdings muss sie vorher einen infizierten Menschen gestochen haben – was in Deutschland zwar nicht wahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen ist. Die Stadt Fürth will ihre Ausbreitung daher unbedingt verhindern.

Silke Göttler bekommt aus der Bevölkerung regelmäßig Bilder oder Überreste von verdächtigen Insekten zugeschickt. "Bei den wenigsten handelt es sich dann auch wirklich um Tigermücken", sagt die Fachfrau. Auch bei den FN melden sich Leser, die fürchten, die exotischen Biester könnten sich jetzt auch in ihrem Viertel angesiedelt haben. "Ich hab’s kaputt g’hauen und im Klo versenkt", berichtete nach dem letzten Artikel ein Mann aus Unterasbach.

Das Phänomen, dass es nach jedem Bericht oder Info-Brief Sichtungen aus allen möglichen Stadtteilen gibt, kennt auch Jürgen Tölk, der Leiter des Amtes für Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz. "Die Sorgen und das Mitteilungsbedürfnis sind groß", sagt er. Und Tölk möchte die Bedenken auch ernst nehmen. "Bei den Tigermücken handelt sich ja um potentielle Krankheitsüberträger. Nicht umsonst treibt die Stadt für über 200.000 Euro so einen großen Aufwand, um die Verbreitung zu stoppen."

Zu Brei geschlagen

Viele dokumentieren ihre Funde auch beim Umweltamt, bringen tote, in Papier eingeschlagene und in Gläsern aufbewahrte Mücken oder senden Bilder. Doch laut Tölk ist es nicht immer einfach, die Überreste zu identifizieren, weil sie oft schlicht "zu Brei geschlagen" sind. "Wo aber noch etwas von dem Insekt zu erkennen ist, können wir meist Entwarnung geben." In unversehrten Zustand ist die Tigermücke nämlich gut von heimischen Exemplaren zu unterscheiden. Während letztere meist beige- oder grau-braun sind, ist für die exotischen Variante eine markante schwarz-weiße Maserung am Körper und an den Beinen charakteristisch. Am Kopf haben sie eine silbrig-weiße Linie, die sich am oberen Brustschild fortsetzt.

Wer sich nicht sicher ist, kann sich unter (0911) 974 1461 oder unter der Mailadresse oa@fuerth.de an das Umweltamt wenden. Auch die Biogents-Expertin nimmt Anfragen entgegen (silke.goettler@biogents.com).

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