Lädt zur Mitgestaltung ein
„Es gibt so viele Menschen, die queer sind“: Neuer queerer Treff in Fürth geht an den Start
08.06.2025, 05:00 Uhr
Im kommenden Monat hängen wieder vermehrt die Regenbogenflaggen, Menschen zieht es weltweit auf die Straße und es werden Feste für Toleranz und Vielfalt gefeiert. Denn: Der Juni ist Pride Month. Während den ein monatigen Feierlichkeiten wird seitens der LGBTQIA+-Community mit Stolz die lesbische, schwule, bisexuelle, transgender und queere Kulturen in den Fokus gerückt.
Ein Monat voller Bedeutung für die Community, doch auch abseits davon brauchen die marginalisierte Gruppen regelmäßige geschützte Räume. Ein neuer soll in Fürth nun entstehen. Pünktlich zum Pride Month trifft sich Queer Treff Fürth bald zum ersten Mal.
Kommenden Mittwoch wird das Queer Treff Fürth erstmals stattfinden. Im Kulturcafé Zett9 können Interessenten dann zu Getränken, Essen und Gesellschaftsspiele zusammenkommen und einander kennenlernen und. Der inklusive safe space richtet sich vor allem an queere Personen zwischen 20 und 35 Jahre, da besonders für Menschen in diesem Alter es kaum Angebote in der Kleeblattstadt gibt, erklärt Lea N., Organisatorin und Initiatorin von Queer Treff Fürth.
Das Queer Treff Fürth wird sich ab dem 11. Juni alle zwei Wochen im Fürther Zett9 versammeln. Mithilfe des Kulturcafés sei da eine ganz andere Grundlage, freut sich Lea. Neben der öffentlichen Bewerbung durch die Stadt Fürth und das Zett9 wird das erste Treffen auch von den Verantwortlichen des Cafés unterstützt. Dass marginalisierte Gruppen so deutlich geholfen wird, findet die 31-Jährige schön.
Für das erste Treffen ist ein Hoffest geplant, wo Interessierte gemeinsam Getränken und Essen genießen sowie Kicker oder Tischtennis spielen können. Es geht darum, erstmal sich kennenzulernen, erklärt die Organisatorin. Während weiteren Treffen soll dann in der Gemeinschaft über das weitere Vorgehen entschieden werden. Aktuell werden zwischen 30 und 50 Personen erwartet.
Auch für Lea ist es ein Novum, denn bisher hatte die 31-Jährige noch nie so ein Treff organisiert. Nach ihrem Coming-out hatte sie jedoch Schwierigkeiten, Anschluss in der Community zu finden: „Damals hätte ich mir mehr queere Sichtbarkeit und Austausch gewünscht“. Über das Internet war es einfach Kontakt zur Community aufzubauen, einfach weil man schneller in Kontakt treten kann. In der eigenen Stadt einen Raum zu haben, sei aber schwieriger. Völlig unverständlich, findet Lea: „Es ist Wahnsinn. Wir sind eine Stadt. Trotzdem haben wir keinen Platz und es gibt so viele Menschen auf der Straße oder auch allgemein, die queer sind“.
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Queer Treff Fürth: „Bisher fehlen die Räume“
Das bisherige Feedback war überwältigend und gut, berichtet die 31-Jährige. Selbst hatte die Organisatorin nicht erwartet, dass so viele Menschen Interesse zeigen würden. Aktuell sei es zwar bisschen größer als gedacht, aber sie freue sich sehr darüber. Daran würde man auch sehen, dass durchaus Menschen da sind, die diesen Space brauchen, betont Lea. Auch für das Umland sei das Queer Treff Fürth ein wichtiger Space, vor allem da es auf dem Land kaum bis keine Räume gibt.
Das Queer Treff Fürth soll ein niederschwelliges Angebot sein, wo auch alle dran teilhaben können. Nach dem ersten Treffen ist geplant, dass die Gruppe gemeinsam entscheidet, welche Aktivitäten und Themenabende folgen sollen. Zudem gibt es keinen Konsumzwang, bedeutet Interessierte können kommen und nichts konsumieren oder aber eigene Getränke oder Essen mitbringen. „Es geht letztendlich darum, dass wir zusammenkommen und dass wir die Zeit nutzen können“.
Die gemeinsame Runde soll die Community in Fürth sichtbar machen, so der Diskriminierung trotzen und Gleichgesinnten zeigen, dass sie nicht alleine sind. „Es gibt ganz, ganz viele Menschen in der Community und wir müssen dann einfach zusammenkommen“, erklärt Lea.
Ein sicherer Hafen
Stück weit identifiziert man sich nämlich auch über seine Zugehörigkeit, sagt Lea. Das gibt mir auch ein Stück weit Halt“. Einen Raum zu haben, wo viele Menschen sind, die einen gleichen Hintergrund haben und gleiche Erfahrungen gemacht haben, stärkt die Gemeinschaft. Denn, durch queere Räume werden auch Räume erschaffen, wo Menschen in ihrer Selbstfindungsphase Platz haben und wo Fragen beantwortet werden können.
Das Queer Treff Fürth ist zwar explizit für queere Personen, das heißt deswegen aber nicht, dass nur Personen aus der Community akzeptiert werden, betont Lea. Es gibt nun mal Menschen, die in einer Phase stecken und sich und ihre Identität wirklich hinterfragen. Nicht alle kommen nämlich aus einem besonders queeren oder toleranten Umfeld. Der Raum ist deswegen auch zum Sich-selbst-kennenlernen.
Aktuell sei die Lage für queere Menschen zudem schwierig, schätzt Lea ein. Vor allem im Osten werden verschiedene CSD-Veranstaltungen von rechten Gruppierungen bedroht. Auch die Organisatorin hatten schon Nachrichten zu einem Sicherheitskonzept erreicht. Gegen rechte Gewalt müsse man aber standhalten, findet Lea. Umso mehr sei es deswegen wichtig, sichtbar zu sein.