Für den Landkreis ERH wird es eng

7.10.2020, 06:51 Uhr
Für den Landkreis ERH wird es eng

© Edgar Pfrogner

Auch wenn der Kreischef das nicht wörtlich so formulierte, sind die fetten Jahre wohl vorbei. Daran hat die Corona-Krise inklusive mehrmonatigem Lockdown zwar keinen kleinen Anteil, sie ist aber für die Talfahrt dennoch nicht ursächlich, denn der Abschwung kündigte sich laut Tritthart schon 2019 deutlich an.

Richtig problematisch könnte es, so eine vorläufige Prognose, ab 2022 werden. Zwar sei man in Sachen Steuerkraft im Mittelfranken-Vergleich "nach wie vor gut unterwegs", so Tritthart. Einbrüche in der Gewerbesteuer habe es aber schon im vergangenen Jahr gegeben. Wie viel der Bund für die massiven Verluste im Corona-Jahr 2020 aus den Sonder-Fördertöpfen ausgleiche, wisse derzeit niemand. "Bauchschmerzen" bereitet dem Landrat und seinem Verwaltungsteam unter anderem der Hebesatz der Bezirksumlage, der künftig bei zwei Prozent liegen könnte. "Das wäre eine gravierende Steigerung", sagt Alexander Tritthart.

Neue Aufgaben

Freilich seien auch neue Aufgaben für den Kreis hinzugekommen, etwa die Digitalisierung des Bildungssektors, die angesichts der Schulschließungen im Zuge des Corona-Lockdowns im Stellenwert stieg.

Für den Landkreis ERH wird es eng

© Archivfoto: Ralf Rödel

Auf der Liste stehen unter anderem das Kreiskrankenhaus in Höchstadt, der – dies auch ein Corona-Nebeneffekt – deutlich ausgeweitete Radwegebau und der Jugendhilfebereich, in dem eine spürbare Kostensteigerung erwartet wird. Mehr Geld wird zudem für die Aufgaben des Gesundheitsamtes eingeplant werden müssen. In der Pandemie, die wohl nicht die letzte sein wird, wenn man den Prognosen der Mediziner Glauben schenkt, stießen die Gesundheitsämter bundesweit an ihre Kapazitätsgrenzen, es besteht also unmittelbarer Handlungsbedarf. Zumal die Corona-Infektionszahlen mit Beginn der kalten Jahreszeit bereits wieder steigen und der weitere Verlauf der Krise schwer vorhersagbar ist.

Straffer Zeitplan

Der Haushalts-Zeitplan ist wie immer straff: Erste Überlegungen und Vorplanungen laufen auf Verwaltungsebene bereits. Im Januar soll der Haushalt auf Kreisratsebene vorbesprochen, im Februar verabschiedet werden. Zu den großen Posten im Bildungsetat zählen der Neubau des Spardorfer Emil-von-Behring-Gymnasiums und die Wiedereinführung des neunstufigen Gymnasiums. "Das wird teuer", ist Alexander Tritthart überzeugt und ergänzt: "Wir werden das hinkriegen, aber die letzten Jahre waren definitiv schöner."

"Gescheit gemacht"

Am Qualitätsanspruch der Landkreis-Projekte will man gleichwohl nicht rütteln. "Wenn wir in den letzten Jahren etwas gemacht haben, dann haben wir es gescheit gemacht", betont der Landrat. Von der soliden Haushaltsführung werde man nicht abrücken, auch wenn das in anderen Bundesländern weniger eng gesehen werde.

Der Landkreis ERH habe bewusst auch keine Rücklagen gebildet, aus denen sich Löcher im Verwaltungshaushalt schließen ließen. Schwierige Hausaufgaben für den Kreistag.

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