Umbau

Fürths neues Rundfunkmuseum: Mit diesem Zeitplan geht's weiter

31.10.2021, 13:00 Uhr
Fürths neues Rundfunkmuseum: Mit diesem Zeitplan geht's weiter

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Gründlich saniert und mit völlig neuem inhaltlichen Konzept, nämlich mit dem Schwerpunkt "Hören", soll das Rundfunkmuseum 2024 zurückkehren – aber nicht allein auf der Kultur-Karte der Stadt, sondern als Top-Adresse mit bundesweitem Ruf. Und mit neuem Namen, den die Macherinnen und Macher vorerst für sich behalten.

So weit, so bekannt. Grundzüge des vor zwei Jahren in die Gänge gekommenen und aus Bundesmitteln geförderten Acht-Millionen-Euro-Großprojekts stellte Vize-Museumsleiter Philipp Knöchel jetzt im städtischen Kulturausschuss vor. Mehr noch: Inzwischen steht auch fest, wer für die Museumsgestaltung und die Architektur des Hauses verantwortlich zeichnen wird.

Die Wahl des Gremiums aus Vertretern der Kulturstiftung Fürth, des Museums und des Kulturreferates fiel nach der Vorstellungsrunde im Frühjahr auf die Münsteraner Designagentur Bok & Gärtner, die auf die Themenfelder Ausstellungsgestaltung, Objektplanung und Museumspädagogik spezialisiert ist. Das architektonische Konzept ertüftelt das Büro DBCO, ebenfalls aus dem westfälischen Münster – DBCO und Bok & Gärtner sind Schwesterunternehmen. "Wie sie das Projekt mitdenken und die langen Referenzlisten, das hat uns beeindruckt", sagt Dieter Christoph, Projektbetreuer des Bauherrn, der Kulturstiftung Fürth.

Suche nach Büros und Depot

Ins Rennen gegangen waren fünf Büros für Museumsgestaltung, "eine Anzahl, die die Branchenlage angemessen widerspiegelt", so Christoph; zehn Architekturbüros seien vergleichsweise wenig, "aber hier ist die Herausforderung auch nicht so groß". In der Tat ist nicht geplant, im Rundfunkmuseum keinen Stein mehr auf dem anderen zu lassen, das gäbe auch der Etat nicht her. Immerhin soll es aber einen völlig neuen, dem Grundig-Direktionsbau – Museumssitz seit 2001 – vorgelagerten und rund 100 Quadratmeter großen Eingangsbereich geben. Das DBCO-Team schuf unter anderem 2019 das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum, eines der besucherstärksten Häuser in Nordrhein-Westfalen, von Bok & Gärtner stammt etwa die den Brüdern Humboldt gewidmete Sonderausstellung, die 2019/20 im Deutschen Historischen Museum Berlin zu sehen war.

Entwürfe der beiden Büros für das Fürther Haus erwartet Christoph bis März 2022. Mitte kommenden Jahres will die Kulturstiftung den Bauantrag stellen. "Anfang 2023", so Christoph, sollen die (Um-)Bauarbeiten starten, mit einer Neueröffnung sei 2024 zu rechnen. "Sicher nicht haltbar" sei der ursprüngliche Plan, bereits zum 100-Jahr-Jubiläum des Rundfunks in Deutschland wieder auf Sendung zu gehen. Hier bekräftigt Christoph im FN-Gespräch, was bereits zu Jahresbeginn die Runde machte: Im Oktober 2023 wird’s noch nichts.

Graue Haare wachsen deshalb niemandem im Museumsteam. Ein Grund für latente Unruhe ist da eher der Umstand, dass die Suche nach Büros und Depoträumen – die Anzahl der Exponate geht in die Tausende – andauert. "Noch besteht kein Grund zur Panik, aber diese Phase sollte bald abgeschlossen sein", sagt Museumschefin Jana Stadlbauer. Das "alte" Haus schloss zum 30. August.

Lebensnähe und Emotion

"Sie sehen das Gremium euphorisch", sagte Dritter Bürgermeister Dietmar Helm in seiner Eigenschaft als Leiter der jüngsten Kulturausschuss-Sitzung, an Knöchel gewandt. Der hatte in seinem Vortrag von einem "Museum für die Zukunft" geschwärmt. Die "Persönlichkeit des Hauses" solle erhalten bleiben, aber dennoch mit dem Schwerpunkt auf Hören und Audio-Medien "kein Museum von der Stange" entstehen. Herzstück sei die in mehr als 30 Jahren angewachsene Sammlung, die derzeit vor dem Gang ins Depot inventarisiert werde. "Langweilig wird’s uns also nicht." Schlagworte, die er, Knöchel, mit dem zukünftigen Museum verbinde, seien "Niedrigschwelligkeit, Lebensnähe, Erinnerung, Emotion".

Für die SPD äußerte Stadträtin Birgit Arnold, darin Knöchel beipflichtend, es brauche "zeitgemäße Konzepte" für ein Museum, das einst dank einer umfangreichen Grundig-Gerätesammlung an den Start gehen konnte. Die junge Generation von heute jedoch verbinde mit dem Namen Grundig wenig bis gar nichts mehr. "Für sie müssen wir ein modernes Haus erschaffen."

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