Herzogenaurach: Hektik vor dem Lockdown

14.12.2020, 16:54 Uhr
Herzogenaurach: Hektik vor dem Lockdown

© Matthias Kronau

Stefan Müller, Chef von "Ringfoto Müller" in der Hauptstraße und Vorsitzender der Förder- und Werbegemeinschaft Herzogenaurach, erklärt, dass der Einzelhandel schnell reagiert habe – wohl wissend, dass die Umsatzeinbrüche durch einen Lockdown acht Tage vor dem Weihnachtsfest sich in zwei Tagen nicht einmal ansatzweise ausgleichen lassen.

Der Handel in der Innenstadt hat auch an diesem Dienstag, 15. Dezember, bis 20 Uhr geöffnet – nicht zuletzt, um das Geschäft auch ein Stück weit zu entzerren und der Kundenmassen wenigstens ansatzweise Herr zu werden. Denn das Gedränge ist aus Sicht des Infektionsschutzes alles andere als positiv zu bewerten. "Mehr Strategie als verlängerte Öffnungszeiten haben wir für die beiden Tage nicht", gibt Müller zu.

Liefer- und Abholdienste

Einen Plan, wie man auf beiden Seiten des Ladentresens die Vorweihnachtszeit wenigstens ansatzweise "retten" kann, haben Müller und seine Mitstreiter allerdings schon: Die schon im ersten Corona-Lockdown ab März etablierten Liefer- und Abholstrukturen sollen reaktiviert werden.

Das, was beispielsweise an Weihnachtsgeschenken noch benötigt wird, soll es per Online- oder Telefonbestellung auch bei den Herzogenauracher Händlerinnen und Händlern geben. "Dann wird das Spielzeug vom Ellwanger, das Buch von ,Bücher, Medien und mehr’ oder die Kamera von uns eben mit der Post geschickt", meint Stefan Müller.

Brechen Paketdienste zusammen?

Allerdings steht die Befürchtung im Raum, dass die sowieso in der Weihnachtszeit mit massiver Mehrbelastung kämpfenden Paketdienste vollends zusammenbrechen könnten, wenn die Läden eine Woche vor Weihnachten schließen müssen.

Herzogenaurach: Hektik vor dem Lockdown

© Hans von Draminski

Stefan Müller hofft darauf, dass analog zum Lockdown im März auch kontaktlose Abholung möglich ist: Der Handel stellt die Ware vor die Tür, die Kunden können sich das Bestellte direkt abholen. "Ringfoto Müller" ist auf "Click & Collect" bereits vorbereitet, andere lokale Anbieter wollen zeitnah nachziehen, um wenigstens noch einen Teil des Vorweihnachtsgeschäfts mitnehmen zu können und die Umsätze respektive Gewinne nicht völlig den bekannten Internetriesen wie Amazon und Co. zu überlassen.

30 Prozent Nachlass

Das soll auch über Nachlässe funktionieren: 20 Prozent Rabatt auf das Angebot hat es im kleinen, aber feinen "Modetreff" schon seit einiger Zeit gegeben, um Corona Paroli zu bieten. Nun wurden noch mal zehn Prozent draufgelegt, um zu retten, was zu retten ist. Die Kollektion ist neu und schick, die Kunden, so hieß es gestern im Laden, kommen nicht nur aus Herzogenaurach. "Weil man die Auswahl und die gute Bedienung schätzt." Die Hoffnung in dem Laden: dass am heutigen Dienstag noch möglichst viele Kundinnen kommen. "Wir achten ganz besonders auf die Hygieneregeln."

Team wird heimgeschickt

Auch beim Sportartikel-Hersteller Adidas muss man sich auf die neue Situation einstellen – und setzt darauf, das Team im Lockdown vorsorglich heimzuschicken: "Seit Ausbruch des Coronavirus gelten bei Adidas Sonderregelungen, die ein flexibles Arbeiten ermöglichen. Die von Bund und Ländern geforderte Prüfung, ob Unternehmen durch Betriebsferien oder Homeoffice-Lösungen geschlossen werden können, hat Adidas zum Schutz seiner Mitarbeiter*innen und zur Eindämmung der Virusverbreitung umgesetzt. Die Beschäftigten der Zentrale in Herzogenaurach arbeiten seit Wochen fast alle von zu Hause", so Sprecher Oliver Brüggen.

"Gebäude bleibt geöffnet"

"Nachdem von der Bundesregierung ein strikter Lockdown beschlossen wurde, sind unsere Stores in Deutschland ab Mittwoch geschlossen. Dies betrifft auch die beiden Stores neben unserer Firmenzentrale. Unseren Büromitarbeitern in Herzogenaurach möchten wir in dieser Zeit so viel Flexibilität wie möglich bieten, um die Reduzierung von Kontakten, aber auch eine mögliche Kinderbetreuung vor Weihnachten zu gewährleisten. Daher empfehlen wir diesen Mitarbeitern, wenn möglich, ab Mittwoch von zu Hause zu arbeiten. Das Gebäude bleibt aber geöffnet", sagt Puma-Sprecher Robert-Jan Bartunek.

In den Outlets von Puma und Adidas ging es am Montagnachmittag dennoch erstaunlich ruhig zu: Warteschlangen an den Eingängen: Fehlanzeige.

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