Hutanger-Kühe im Wengleinpark suchen Paten

28.9.2012, 20:54 Uhr
Hutanger-Kühe im Wengleinpark suchen Paten

© Bub

Der Landkreis Nürnberger Land ist bei der offiziellen Vorstellung des Projekts schon einmal mit gutem Beispiel vorangegangen: Landrat Armin Kroder ist jetzt Kuh-Pate.Der Landrat scheint sich auszukennen in Sachen Viehzeug, denn für die geladene Gästeschar auf dem Hut anger im Molsberger Tal hatte er gleich ein paar „Hinweise zum Umgang mit Rindviechern“ parat.

Die Tipps waren allerdings gar nicht nötig. Friedlich graste die Herde der Rasse Hinterwälder auf der umzäunten Weide und ließ sich von der anwesenden Prominenz nicht im Geringsten stören. Selbst der kräftige Rotvieh-Bulle aus der Oberpfalz war durch die Menschenansammlung nicht aus seiner Ruhe zu bringen.

Günstiger als der Mensch

Die Herde pflegt den Hutanger - kostengünstiger als es der Mensch mit technischen Geräten könnte - und erhält so die alte Kulturlandschaft. Das wiederum kommt natürlich der heimischen Artenvielfalt zugute. Das Zusammenwirken von Landwirtschaft und Naturschutz - genau darum geht es Rainer Wölfel vom Naturschutzzentrum Wengleinpark.

Um das Ganze aber finanzieren zu können, braucht es Paten. Wer das Hutangerprojekt im Allgemeinen unterstützen will, kann dies künftig ab 60 Euro pro Jahr tun. Wer die Patenschaft für eine Hutangerkuh übernehmen will, zahlt 600 Euro im Jahr. Der Landkreis Nürnberger Land sowie einige Privatleute haben sich schon für eine Kuh-Patenschaft entschieden.

Die Gemeinde Happurg will das Hutangerprojekt insgesamt fördern. „Das ist eine tolle Sache“, lobte Happurgs 2. Bürgermeister Alfred Pürzer bei der Projektvorstellung. Die Gemeinde stellt außerdem 0,7 Hektar Weidefläche für die Rinder zur Verfügung. Doch nicht nur über finanzielle Unterstützung freut sich Wölfel. Hilfe beim Zaunbauen oder Rindertreiben ist ebenfalls willkommen. Welche Arbeiten gerade auf der Weide anstehen, das erfahren Interessierte in dem eigens eingerichteten Hutangerblog (http://hutangerblog.de).

Keine Kuscheltiere

Neben dem Naturschutz geht es den Projektträgern auch um den Bildungsgedanken - und um das Thema „Nutztier“. „Die Rinder hier sind keine Kuscheltiere“, betont Wölfel. Früher oder später landen auch diese Vierbeiner beim Metzger. Allerdings durften sie vorher ein artgerechtes Leben auf einer Weide führen, weitab von Massentierhaltung und dergleichen. Die Paten werden über die Schlachttermine informiert und können sich dann Fleisch reservieren lassen. Das mag zwar etwas teurer sein als die Ware im Supermarkt, stamme dafür aber aus artgerechter Haltung.

„Man sollte sich bewusst jeden Tag entscheiden, wo und wie man einkauft“, appellierte Landrat Kroder an die Verbraucher. „Den Wert des Tieres wieder erkennen“, das sei ebenfalls ein Ziel der Patenschafts-Idee, so Wölfel, der zusammen mit Kollege Karl Heinlein viel Lob für das Projekt erntete.

„Es wurden schon viele gute Ideen im Nürnberger Land geboren“, sagte Georg Schlapp vom Bayerischen Naturschutzfonds begeistert und wies vor allem auf die schützenswerte Artenvielfalt auf den Hutangern hin. Und von denen hat das Nürnberger Land wahrlich jede Menge: mit 500 Hektar auf über 120 Einzelflächen verteilt nimmt der Landkreis in Deutschland eine Spitzenstellung ein, was die Hutanger betrifft.

Und die gilt es zu schützen, weshalb Rainer Wölfel vom Naturschutzzentrum Wengleinpark den Projektbeteiligten und Förderern - Bayerischer Naturschutzfonds, Bezirk Mittelfranken, Landkreis Nürnberger Land Untere Naturschutzbehörde, Landschaftspflegeverein Nürnberger Land und Regierung von Mittelfranken Höhere Naturschutzbehörde - seinen Dank aussprach. „Und der diesjährige Zuschuss kommt auch wieder“, ließ Bezirkstagspräsident Richard Bartsch die umtriebigen Naturschützer schon einmal wissen.Infos auf www.hutanger.de und beim Tag der Regionen am 7. Oktober in Happurg am Stand des Naturschutzzentrums Wengleinpark.

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