Gelber Schein auf Anruf

Krankschreibung am Telefon: Was man jetzt wissen muss

19.1.2022, 10:55 Uhr
Die Möglichkeit, sich telefonisch krankschreiben zu lassen, läuft am 31. März 2022 aus. Die Gesundheitsministerinnen und -minister drängen jedoch auf eine Verlängerung der Regelungen. 

© Christin Klose/dpa-tmn Die Möglichkeit, sich telefonisch krankschreiben zu lassen, läuft am 31. März 2022 aus. Die Gesundheitsministerinnen und -minister drängen jedoch auf eine Verlängerung der Regelungen. 

Die Möglichkeit sich bei leichten Atemwegsinfektionen telefonisch krankschreiben zu lassen, soll bei fortdauernder Corona-Pandemie verlängert werden. Dr. Jürgen Büttner, Facharzt für Allgemeinmedizin in Roth und 1. Stellvertretender Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes, beantwortet die häufigsten Fragen.

Um was geht es?

Die Möglichkeit, sich telefonisch krankschreiben zu lassen, läuft am 31. März 2022 aus. Die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder plädieren für eine weitere Verlängerung der Regelungen zur telefonischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU).

Was hat Omikron damit zu tun?

Den Beschäftigten in Arztpraxen soll mit Blick auf die sich ausbreitende Omikron-Variante der Rücken freigehalten werden. Die Ärzte bräuchten Unterstützung, "damit sie nicht von Patienten überrollt werden", so die derzeitige Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Petra Grimm-Benne (SPD). Man rechne damit, dass durch die Omikron-Welle viel mehr Patientinnen und Patienten mit überwiegend milderen Krankheitsverläufen in den Arztpraxen versorgt werden müssen. Dr. Jürgen Büttner unterstützt die Forderung der Minister: "Es hat Sinn, die Regelung zu verlängern, bis zum 31. März ist die Welle nicht durch."

Krankmeldung per Telefon für alle?

Für Patienten und Patientinnen mit leichten Erkältungssymptomen (Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und ähnlichen, damit verbundenen Symptomen) kann eine AU per Telefon ausgestellt werden. Jeder Sozialversicherungspflichtige, auch Auszubildende unter 18 Jahren, kann sich telefonisch krankschreiben lassen.

Wie läuft das Telefongespräch ab?

Bevor der Arzt oder die Ärztin eine Krankschreibung ausstellt, werden im persönlichen Telefongespräch die Symptome geklärt. "Wir haben eine Checkliste, damit werden die Symptome abgefragt und auch mögliche Ansteckungsorte", berichtet Dr. Büttner. Falls nötig, wird auch eine körperliche Untersuchung verlangt, in diesem Fall müssen Betroffene eine Praxis aufsuchen.

Krankschreibung, aber wie lange?

Derzeit können Patientinnen und Patienten, die an leichten Atemwegserkrankungen leiden, telefonisch bis zu sieben Kalendertage krankgeschrieben werden. Eine einmalige Verlängerung der Krankschreibung kann telefonisch für weitere sieben Tage ausgestellt werden. Krankenhausärztinnen und -ärzte können eine Arbeitsunfähigkeit für bis zu 14 Tage nach Entlassung bescheinigen.

AU abholen oder verschicken?

In den meisten Praxen erfolge dies noch "old school", so Büttner: Entweder der Patient schickt jemanden zum Abholen der AU vorbei oder die Bescheinigung wird per Post zugesandt. "Wenn der Patient seinen Schein selbst abholt, bitten wir ihn aufgrund der Kontaktreduzierung, kurz draußen zu warten, eine medizinische Fachangestellte händigt ihm dann die Zettel aus." Die digitale Krankschreibung, also der elektronische Versand, sei in vielen Praxen wegen Corona vorerst hintangestellt worden, berichtet Büttner.

Was tun, wenn niemand ans Telefon geht?

Immer wieder ist zu hören, dass beim Hausarzt ständig besetzt sei. "Ja, das stimmt, an manchen Tagen muss man wirklich Geduld aufbringen", bestätigt Büttner. Sein Tipp: "Soweit möglich, eine kurze Mail an die Praxis schreiben, mit der Bitte um Rückruf."

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