Lebensraum, Beute, Gesetze: Das sollten Sie über Wölfe wissen

16.8.2018, 07:50 Uhr
Um 1850 war der Wolf in Deutschland ausgestorben. Im Jahr 1990 wurden Wölfe bundesweit unter gesetzlichen Schutz gestellt. In Deutschland leben seit 1996 wieder Wölfe, im Jahr 2000 wurden die ersten Wolfwelpen wieder in freier Wildbahn geboren. Seitdem erobern sich die Wölfe ihren alten Lebensraum zurück. Die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland ist aus Naturschutzsicht einer der größten Erfolge. Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) wurden im Monitoringjahr 2019/20 128 Rudel, 35 Paare und 10 territoriale Einzeltiere in Deutschland nachgewiesen. 
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Seit wann gibt es wieder Wölfe in Deutschland?

Um 1850 war der Wolf in Deutschland ausgestorben. Im Jahr 1990 wurden Wölfe bundesweit unter gesetzlichen Schutz gestellt. In Deutschland leben seit 1996 wieder Wölfe, im Jahr 2000 wurden die ersten Wolfwelpen wieder in freier Wildbahn geboren. Seitdem erobern sich die Wölfe ihren alten Lebensraum zurück. Die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland ist aus Naturschutzsicht einer der größten Erfolge. Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) wurden im Monitoringjahr 2019/20 128 Rudel, 35 Paare und 10 territoriale Einzeltiere in Deutschland nachgewiesen.  © Giulia Iannicelli

Seit 2006 können in Bayern Wölfe nachgewiesen werden. Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) gibt es nun acht feste Wolfsterritorien im Freistaat. Auch in Franken tauchen vermehrt Wölfe auf. Erst im Dezember 2020 und im Januar 2021 wurde im Nürnberger Land ein Wolf gesichtet. Laut LfU sind das zumeist durchwandernde Tiere, die ihre elterlichen Rudel verlassen haben und auf der Suche nach einem eigenen Gebiet sind.
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Gibt es Wölfe in Bayern?

Seit 2006 können in Bayern Wölfe nachgewiesen werden. Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) gibt es nun acht feste Wolfsterritorien im Freistaat. Auch in Franken tauchen vermehrt Wölfe auf. Erst im Dezember 2020 und im Januar 2021 wurde im Nürnberger Land ein Wolf gesichtet. Laut LfU sind das zumeist durchwandernde Tiere, die ihre elterlichen Rudel verlassen haben und auf der Suche nach einem eigenen Gebiet sind. © Bernd Thissen/dpa

Die Wölfe in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen stammen oftmals aus Ostpolen. Die Tiere im südlichen Bayern eher aus den Alpenländern, zum Beispiel Italien.
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Woher kommen die Wölfe?

Die Wölfe in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen stammen oftmals aus Ostpolen. Die Tiere im südlichen Bayern eher aus den Alpenländern, zum Beispiel Italien. © dpa

Der Wolf hat ein sehr breites Nahrungsspektrum: Es reicht von Ratten und Mäusen bis zu Rehen, Rotwild, Wildschweinen, selten auch Füchse oder Hasen. Sollte nicht genug wildlebende Beute als Nahrung vorhanden sein, können auch ungeschützte Nutztiere zur Beute werden. Aus diesem Grund sind in Wolfsregionen Schutzmaßnahmen wie Zäune und Hütetiere geboten.
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Was frisst der Wolf?

Der Wolf hat ein sehr breites Nahrungsspektrum: Es reicht von Ratten und Mäusen bis zu Rehen, Rotwild, Wildschweinen, selten auch Füchse oder Hasen. Sollte nicht genug wildlebende Beute als Nahrung vorhanden sein, können auch ungeschützte Nutztiere zur Beute werden. Aus diesem Grund sind in Wolfsregionen Schutzmaßnahmen wie Zäune und Hütetiere geboten. © Giulia Iannicelli

Laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat es in Deutschland noch keine direkten Angriffe von Wölfen auf Pferde gegeben. Pferde seien ausgesprochen wehrhaft. Bei Jungtieren empfiehlt der Nabu Schutzzäune und gegebenenfalls eine nächtliche Einstallung.
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Muss ich als Pferdehalter jetzt Angst haben?

Laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat es in Deutschland noch keine direkten Angriffe von Wölfen auf Pferde gegeben. Pferde seien ausgesprochen wehrhaft. Bei Jungtieren empfiehlt der Nabu Schutzzäune und gegebenenfalls eine nächtliche Einstallung. © dpa

Der Wolf ist im Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und es ist grundsätzlich verboten, ihn zu töten. Trotzdem sterben jedes Jahr etliche Wölfe eines unnatürlichen Todes. Wie der deutsche Naturschutzbund (Nabu) mitteilte, wurden im Jahr 2020 in Deutschland 77 Wölfe im Straßenverkehr und 6 illegal getötet. Es gibt Ausnahmen, in welchen Wölfe getötet werden dürfen. Ein 2020 verabschiedetes Gesetz erlaubt, Wölfe zu jagen, wenn sie im Verdacht stehen, Schafe oder andere Nutztiere gerissen zu haben. 
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Darf der Wolf getötet werden?

Der Wolf ist im Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und es ist grundsätzlich verboten, ihn zu töten. Trotzdem sterben jedes Jahr etliche Wölfe eines unnatürlichen Todes. Wie der deutsche Naturschutzbund (Nabu) mitteilte, wurden im Jahr 2020 in Deutschland 77 Wölfe im Straßenverkehr und 6 illegal getötet. Es gibt Ausnahmen, in welchen Wölfe getötet werden dürfen. Ein 2020 verabschiedetes Gesetz erlaubt, Wölfe zu jagen, wenn sie im Verdacht stehen, Schafe oder andere Nutztiere gerissen zu haben.  © dpa

Das Wolfsfell ist graubraun mit hellen Zeichnungen, der Sommerpelz ist meist dunkler als der Winterpelz. Der Wolf hat eine Schulterhöhe von 60 bis 90 Zentimetern und erinnert an einen Schäferhund. Ein männliches Tier kann von Nasen- bis Schwanzspitze bis zu 140 Zentimeter lang werden und bis zu 67 Kilo wiegen, die Weibchen sind etwas kleiner. Der Schwanz ist buschig-behaart.
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Wie erkenne ich einen Wolf?

Das Wolfsfell ist graubraun mit hellen Zeichnungen, der Sommerpelz ist meist dunkler als der Winterpelz. Der Wolf hat eine Schulterhöhe von 60 bis 90 Zentimetern und erinnert an einen Schäferhund. Ein männliches Tier kann von Nasen- bis Schwanzspitze bis zu 140 Zentimeter lang werden und bis zu 67 Kilo wiegen, die Weibchen sind etwas kleiner. Der Schwanz ist buschig-behaart. © Bernd Thissen/dpa

Der Wolf ist sehr scheu, ihn zu sehen nicht wahrscheinlich. "Im Zweifel hat er mehr Angst vor dem Menschen als umgekehrt", sagt Kai Frobel vom Bund Naturschutz. Falls man einen Wolf zu Gesicht bekommt, entweder ruhig bleiben oder, wenn man sich unwohl fühlt, laut klatschen und zurufen. Das vertreibt den Wolf. Keinesfalls sollte man dem Wolf hinterherlaufen oder ihn füttern. Wolfssichtungen sollten beim Bayerischen Landesamt für Umwelt in Hof oder beim jeweiligen Landratsamt gemeldet werden.
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Was muss ich beachten, wenn ich einen Wolf sehe?

Der Wolf ist sehr scheu, ihn zu sehen nicht wahrscheinlich. "Im Zweifel hat er mehr Angst vor dem Menschen als umgekehrt", sagt Kai Frobel vom Bund Naturschutz. Falls man einen Wolf zu Gesicht bekommt, entweder ruhig bleiben oder, wenn man sich unwohl fühlt, laut klatschen und zurufen. Das vertreibt den Wolf. Keinesfalls sollte man dem Wolf hinterherlaufen oder ihn füttern. Wolfssichtungen sollten beim Bayerischen Landesamt für Umwelt in Hof oder beim jeweiligen Landratsamt gemeldet werden. © dpa

Falls man beim Gassigehen einen Wolf sieht: Auf jeden Fall den Hund anleinen und nahe bei sich behalten. Er kann vom Wolf als Konkurrent oder als Paarungspartner betrachtet werden.
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Hund und Wolf - geht das zusammen?

Falls man beim Gassigehen einen Wolf sieht: Auf jeden Fall den Hund anleinen und nahe bei sich behalten. Er kann vom Wolf als Konkurrent oder als Paarungspartner betrachtet werden. © dpa

Seit 2019 gibt es für den Wolf in Bayern den Managementplan Stufe 3. Darin sind die Richtlinien im Umgang mit dem Wolf festgeschrieben. Es geht um Meldewege, Entschädigungsregeln, Umgang mit auffälligen Tieren und mehr. 
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Wenn sich der Wolf hier heimisch fühlt, wie geht es dann weiter?

Seit 2019 gibt es für den Wolf in Bayern den Managementplan Stufe 3. Darin sind die Richtlinien im Umgang mit dem Wolf festgeschrieben. Es geht um Meldewege, Entschädigungsregeln, Umgang mit auffälligen Tieren und mehr.  © dpa

Vermeintliche Sichtungen und Mutmaßungen gibt es immer wieder. Ganz eindeutig ist eine DNA-Analyse von Speichelspuren an gerissenen Tieren. So stellte das bayerische Landesamt für Umwelt fest, dass ein Wolf eine Hirschkuh in Hohenfels im Landkreis Neumarkt gerissen hatte. Wildtierkameras, die Aufnahmen in hoher Auflösung erstellen (Bild), liefern ebenfalls eindeutige Beweise. Wenn mehrere Jäger unabhängig voneinander einen Wolf sichten, ist das auch ein verlässlicher Hinweis.
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Wie aussagekräftig sind Wolfssichtungen?

Vermeintliche Sichtungen und Mutmaßungen gibt es immer wieder. Ganz eindeutig ist eine DNA-Analyse von Speichelspuren an gerissenen Tieren. So stellte das bayerische Landesamt für Umwelt fest, dass ein Wolf eine Hirschkuh in Hohenfels im Landkreis Neumarkt gerissen hatte. Wildtierkameras, die Aufnahmen in hoher Auflösung erstellen (Bild), liefern ebenfalls eindeutige Beweise. Wenn mehrere Jäger unabhängig voneinander einen Wolf sichten, ist das auch ein verlässlicher Hinweis. © LfU

"Wölfe sind unheimlich anpassungsfähig", sagt Kai Frobel vom Bund Naturschutz (BN). Es gebe sogar Wolfsrudel im Naherholungsgebiet von Berlin. In Nordbayern kann der Wolf gut leben, es gibt genügend Wälder und ganz entscheidend: genügend Wild. Je nach Futterangebot variiert auch die Größe des Wolfsreviers.
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Welchen Lebensraum braucht der Wolf?

"Wölfe sind unheimlich anpassungsfähig", sagt Kai Frobel vom Bund Naturschutz (BN). Es gebe sogar Wolfsrudel im Naherholungsgebiet von Berlin. In Nordbayern kann der Wolf gut leben, es gibt genügend Wälder und ganz entscheidend: genügend Wild. Je nach Futterangebot variiert auch die Größe des Wolfsreviers. © dpa

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