Aiwangers WKA-Karte

Mehr Windräder in den Wäldern rund um Neumarkt?

29.10.2021, 06:00 Uhr
65 Windkraftanlagen sind im Landkreis Neumarkt seit 1997 in Betrieb gegangen.

© Jens Büttner, NN 65 Windkraftanlagen sind im Landkreis Neumarkt seit 1997 in Betrieb gegangen.

"Hunderte neue Windräder" seien möglich, sagt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Der Chef der Freien Wähler sieht großes Potenzial in den Wäldern. Am Montag stellte er gemeinsam mit Umweltminister Thorsten Glauber eine Karte vor, wo in Bayerns Wäldern ohne große Probleme Windkraftanlagen gebaut werden könnten.

Für die Waldbesitzer seien Stellplätze eine gute Einnahmequelle. In anderen Bundesländern würden mehrere zehntausend Euro Pacht pro Jahr gezahlt. Windräder in den Wäldern störten keine Anwohner und wären weniger gefährlich seltene Tierarten.

Der Landesbund für Vogelschutz LBV widerspricht vehement: Viele Waldstandorte seien bedeutender Lebensraum für windkraftsensible Vogel- und Fledermausarten wie Schwarzstorch oder Kleiner Abendsegler. Sie sollten die absolute Ausnahme darstellen.

Lässt man diesen Aspekt außen vor, zeigt die Aiwanger-Karte einige Möglichkeiten im Landkreis Neumarkt, insbesondere im Raum Seubersdorf zwischen Parsberg und Hohenfels oder etwa an der Heinzburg bei Neumarkt.

Allerdings: Sie nennt keine konkreten Standorte. Es wurden lediglich die bestehenden Vorranggebiete für die Windenergienutzung mit den Forstflächen in Deckung gebracht. Das Ministerium verweist auf seiner Homepage deshalb ausdrücklich darauf, es bedürfe "einer frühzeitigen Kontaktaufnahme mit der Kommune vor Ort, um standortspezifische Belange in Erfahrung" bringen zu können.

Dass Windräder im Wald nicht unbedingt auf Zustimmung stoßen, zeigte etwa die heftige Auseinandersetzung um die Anlage im Heiligenholz bei Helena vor nahezu zehn Jahren.

Damals war der Landkreis Neumarkt noch ein Vorreiter bei der der Windkraft. 65 Anlagen sind seit 1997 in Betrieb gegangen. Die 10H-Regel verursachte eine Vollbremsung. Die beiden jüngsten Windenergieanlagen drehen sich seit 2017 bei Traunfeld.

Fraglich, ob so schnell welche dazukommen. Aktuell gibt es beim Landratsamtes Neumarkt keine Anträge für neue Windräder, heißt es auf Anfrage der Neumarkter Nachrichten.

Auch zum sogenannten Repowering liegen keine aktuellen Anträge vor. Repowering heißt auf deutsch "Kraftwerks-Erneuerung": Ältere Anlagen oder Teile davon werden durch moderne und leistungsfähigere ersetzt. Denn neue Anlagen sind in aller Regel viel leistungsstärker und effizienter als die alten Windräder.

Die technische Entwicklung spiegelt sich wider im Landkreis Neumarkt: Die erste Anlage in hat eine Nennleistung von 0,5 Megawatt. Bei Traunfeld ist diese mit 3,2 MW mehr als sechs mal so groß.

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