Kann man sie nicht stehen lassen?

Bye Bye Blühstreifen: Warum die Flächen in Nürnberg gemäht werden

22.05.2025, 20:08 Uhr
Plötzlich flach: Blühstreifen in der Stadt (Symbolbild)

© Anja Cord/imago images Plötzlich flach: Blühstreifen in der Stadt (Symbolbild)

Blühstreifen können in Städten Bienen und Insekten unterstützen und im Sommer auch für Abkühlung sorgen - und die Stadtbewohner können sich über die bunten Blumen freuen. Auch in Nürnberg werden deshalb Blühstreifen geschaffen.

Doch die Flächen werden mindestens einmal jährlich abgemäht. Das stößt bei manchen Stadtbewohnern auf Unverständnis. So erreichte uns eine Zuschrift, in der ein Leser anmerkt, dass er gerne mit seinem individuellen Verhalten zum Umweltschutz beitrage, gleichzeitig aber erwarte, dass die Stadt Nürnberg ebenfalls ihren Beitrag leistet. Können die Blühstreifen nicht einfach stehen gelassen werden, wenn sie schon derart positive Auswirkungen auf Insekten und Menschen haben? Nein, sagt André Winkel, Pressesprecher von SÖR (Servicebetrieb Öffentlicher Raum).

Er könne die Irritation über das Mähen verstehen, schließlich blühe es so schön, aber wenn man wolle, dass es im nächsten Jahr auch wieder blüht, dann müsse man die Blühstreifen einmal im Jahr mähen: „Das ist im Moment erstmal schade, aber es kommt wieder.“ Würde man nicht mähen, könne es laut SÖR auch zu einer Verbuschung von Flächen kommen. Wie oft gemäht wird, hängt jedoch auch von der Nutzung ab. So hat der Kontumazgarten, auf dem eine Blühwiese gesät wurde, keinen Nutzungsdruck - im Gegensatz zu anderen Wiesen, auf denen die Stadtbewohner ihre Freizeit verbringen.

Mähen sei wichtig für die Pflege

Winkel erklärt weiter: „Letztendlich ist es eine Wiese und wenn ich eine Wiese erhalten möchte, muss ich sie auch pflegen und pflegen heißt, ich muss sie einmal im Jahr schneiden“. Dafür hat SÖR eine eigene Fachkoordination, die unter anderem aus Gärtnern und Landschaftsplanern besteht. Sie arbeiten Pläne aus, die genau festlegen, wann der Schnitt genau erfolgen muss. Bei Blühstreifen entlang der Straße gäbe es zudem zusätzliche Anforderungen: Sie dürfen nicht in die Straße ragen.

Bild eines Blühstreifens in Nürnberg.

Bild eines Blühstreifens in Nürnberg. © Privat/nordbayern.de

Das stelle für die Insekten kein Problem dar. Wenn die Blühstreifen gemäht werden, würden die Tiere einfach auf andere Flächen ausweichen. Das SÖR wisse zudem, wie wichtig solche Flächen sind: „Es wäre fatal, wenn es diese Flächen nicht gäbe“, so Winkel. Ohne die Planung des Servicebetriebs würde es die Blühstreifen ohnehin gar nicht geben, meint Winkel. Sie seien lediglich ein Kulturprodukt, das durch die Bewirtschaftung der Flächen entstehe. André Winkel fügt hinzu, es gäbe auch Leute, die sagen: „Mein Gott, habt ihr keinen Rasenmäher mehr, wie sieht das denn hier aus?“.

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