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Fluch und Segen: Neue Hotels für Nürnberg

13.06.2013, 07:00 Uhr
Fluch und Segen: Neue Hotels für Nürnberg

© Harald Sippel

Wie berichtet, sollte das alte Arbeitsamt an der Weidenkellerstraße zu einem Hotel umgebaut werden. Die Befristung des Vorbescheids für den Umbau ist allerdings ausgelaufen. Auf Anfrage erklärte die Nürnberger Firma Buta in Germany, dass es neue Pläne wohl erst im Juli gibt. Hinter Buta in Germany stehen Geschäftsleute aus Aserbaidschan und Dubai.

Auch das ehemalige American Bavarian Hotel am Bahnhofsplatz wurde gekauft und sollte als Park Plaza Hotel wieder erstehen. Zumindest wird für das Hotel schon geworben. Von Umbauarbeiten ist aber nichts zu sehen. Auch wurden die Umbau-Pläne für das 172-Zimmer-Haus nicht wie angekündigt vorgestellt. Die geplante Eröffnung für 2014 ist wenig wahrscheinlich.

Schwimmen mit Blick zur Burg

Immobilienentwickler Gerd Schmelzer hat gleich mehrere Projekte in Arbeit: Derzeit entsteht im Rahmen einer Umbaumaßnahme am Hauptmarkt das Sorat Hotel Saxx mit 103 Zimmern. Es wird Anfang 2014 eröffnet und von der Familie Rübsamen geführt. Schmelzer plant außerdem, ein Hotel im ehemaligen Woolworth-Kaufhaus an der Königstraße einzurichten, und auch in die Grundig-Türme sollte ein Hotel kommen. Gedacht ist aber eher an ein „Boarding-Haus“, eine Art Appartment-Pension zur vorübergehenden Miete.

So richtig konkret wird es im Umfeld des Hauptbahnhofs: Am vergangenen Wochenende wurden am Allersberger Tunnel nicht mehr benötigte Teile abgebrochen, damit das neue Novotel mit dem Namen Centre Ville gegenüber dem leerstehenden Postrundbau gebaut werden kann. Die Familie Rübsamen wird zwischen 20 und 30 Millionen Euro in ein 240-Zimmer-Haus stecken.

Geplant ist ein Schwimmbad über dem sechsten Stock. Die Fertigstellung ist für Ende 2014 angekündigt. Zwischen dem Hotel der Familie Rübsamen und dem Motel One in der Bahnhofstraße werden noch zwei weitere Hotels gebaut: Für 19 Millionen Euro entstehen ein Holiday Inn Express und ein Hampton by Hilton mit insgesamt 204 Zimmern. Investor ist die Berliner Firma GBI, die auch einen Ableger in Erlangen hat. An Pfingsten wurde zwar der erste Spatenstich getätigt, doch von richtigen Bauarbeiten ist derzeit nichts zu sehen.

Auch im günstigen Bereich entstehen neue Hotelkapazitäten. In der Marienstraße 10 wird ein Geschäftshaus zu einem B&B Hotel mit 135 Zimmern umgebaut. Auch für den Nordwestbahnhof gibt es konkrete Hotelpläne.

Gerhard Engelmann, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands, befürchtete einen gnadenlosen Wettbewerb der Nürnberger Hotels, der vor allem zu Lasten des Mittelstands ginge, wenn alle Projekte verwirklicht werden: „Nach dem Rübsamen-Hotel ist es erst einmal genug. Wir brauchen eine Entwicklung mit Augenmaß.“ Neue Hotels würden nur Sinn machen, wenn das Messe- und Kongresswesen weiter anzögen. „Ganz wichtig für die Hotels ist aber der Flughafen. Er muss wieder durchstarten“, fordert Engelmann.

Die Übernachtungszahlen hätten 2012 zwar einen neuen Rekord erreicht, doch in diesem Jahr würden die Zahlen sinken. Auch wegen des schlechten Wetters. Immerhin sind die Übernachtungszahlen zwischen Januar und März um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Allein im März musste ein Minus von sechs Prozent hingenommen werden.

Daniela Hüttinger, zweite stellvertretende Vorsitzende der Congress- und Tourismuszentrale, sieht bei einer Bettenauslastung von 46 Prozent keinen Bedarf für neue Hotels. Auch bei Großereignissen gebe es immer noch freie Zimmer. In anderen Städten liege die Auslastung bei über 60 Prozent.

Eine Ausnahme macht sie aber bei einem Fünf-Sterne-Haus im Zusammenhang mit Konferenzeinrichtungen für 500 bis 1000 Nutzer. „Das fehlt der Stadt.“ Hüttinger, der selbst ein Hotel in der Innenstadt gehört, befürchtet, dass durch viele neue Kettenhotels die Vielfalt der kreativen Hotels in Nürnberg leiden werde. Dass es so viele Hotelpläne gibt, spreche allerdings für die Attraktivität der Stadt.

Wirtschaftsreferent Michael Fraas hält dagegen neue Hotels angesichts der steigenden Übernachtungszahlen in den vergangenen Jahren für sinnvoll: „Es gibt Spielräume nach oben.“ Damit die Auslastung stimme, müsse die Attraktivität der Stadt weiter gesteigert werden. Etwa durch den Bau der neuen Schiffsanlegestelle.
 

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