Betreiber äußert sich

„Fühle mich grob hereingelegt und ausgeraubt“: Ärger ums Kurzzeitparken am Nürnberger Airport

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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02.06.2025, 11:14 Uhr
Das Vorfeld des Albrecht-Dürer-Flughafens in Nürnberg.

© IMAGO/Ardan Fuessmann Das Vorfeld des Albrecht-Dürer-Flughafens in Nürnberg.

Seit April wird am Nürnberger Flughafen neu abgerechnet: Entlang der Abflug- und Ankunftshalle hat der Betreiber vor wenigen Wochen ein digitales Parksystem eingeführt, wodurch Fahrzeuge zwischen dem ersten Kreisverkehr und am Ende der Terminalvorfahrt automatisch erfasst werden. Seitdem werden Gäste, welche länger als acht Minuten in der Kurzzeitparkzone verbringen, zur Kasse gebeten.

Der Flughafen verspricht sich von seinem neuen System mehr Flexibilität, aus Sicht der Kundinnen und Kunden seien die Parkplätze aber „eine Goldader für die Betreiber“. Wie teuer und vor allem kompliziert ist das Parken „Kiss & Fly“-Zone wirklich?

Während die ersten acht Minuten Parkzeit kostenfrei sind, wird ab Minute 9 abgerechnet. Zur Errechnung des Zeitraums haben die Betreiber sich am Beispiel anderer Flughäfen orientiert, teilt die Pressestelle auf Anfrage mit. Der Zeitraum sei so bemessen, dass eine stressfreie Abholung oder Ablieferung inklusive Begrüßung beziehungsweise Verabschiedung sowie die Gepäck-Ein- oder -Ausladung möglich sei. Vor Einführung war das Parken ab der ersten Minute kostenpflichtig.

Wer bis zu 20 Minuten auf den Kurzzeit-Parkplätzen steht, zahlt in Nürnberg zwei Euro drauf. Weitere 10 Minuten kosten je einen Euro, informiert der Betreiber. Kundinnen und Kunden, die fahren, ohne bezahlt zu haben, haben 24 Stunden Zeit, um den offenen Betrag zu begleichen, ansonsten droht eine Strafe in Höhe von 58 Euro zuzüglich des Tarifs, heißt es weiter.

Wie der Flughafen mitteilt, sind die entsprechenden Zufahrten zum erfassten Parkraum beschildert. Zu versteckt, findet aber ein Nordbayern.de-Leser. Laut Leserbrief seien keine lesbaren Hinweisschilder oder Ähnliches vorhanden: „Ich fühle mich grob hereingelegt und ausgeraubt.“ Nachdem der Verfasser den Parkplatz verlassen hatte, musste er eine Gebühr von 60 Euro begleichen.

Wie der Flughafen auf Anfrage mitteilt, stehen an allen Zu- und Ausfahrten Hinweisschilder, zudem an allen Parkscheinautomaten und an allen Haltebereichen. „Diese sind deutlich sichtbar.“ Kundinnen und Kunden, die den Bereich ohne zu zahlen verlassen, erhalten jedoch während ihrer 24-stündigen Kulanz keine Zahlungserinnerung.

Ein Hinweisschild: Autofahrerinnen und -fahrer werden jüngst über das neue digitale Parksystem des Nürnberger Flughafens abgerechnet.

Ein Hinweisschild: Autofahrerinnen und -fahrer werden jüngst über das neue digitale Parksystem des Nürnberger Flughafens abgerechnet. © privat

Vor Einführung des Systems mussten Kundinnen und Kunden schätzen, wie lange sie parken möchten. Teilweise musste deswegen vorab vielmehr gezahlt werden als eigentlich gebraucht, erklärt der Flughafen. Mit dem neuen System erfolgt nun „eine minutengenaue Abrechnung nach dem Parkvorgang“.

Sollten Kundinnen und Kunden sich unsicher sein, ob sie die Freiparkdauer überschritten haben, sollten sie nach dem Parkvorgang ihr Kennzeichen am Automaten oder online eingeben, empfiehlt der Flughafen. „Entweder wird dann ein Betrag angezeigt oder die Ausfahrt ist kostenfrei.“ Dafür müsse man aber die „Denkweise umdrehen“, bedeutet: erst parken, dann die verbrachte Zeit abfragen.

Wie sicher ist das Bezahlsystem am Nürnberger Flughafen?

In der Kurzzeitparkzone können Kundinnen und Kunden des Nürnberger Flughafens neben dem Bezahlautomaten auch ihr Handy nutzen, um zu bezahlen. Das geht vor Ort per QR-Code oder per Direktzugriff auf die Seite.

In Nürnberg wurden immer wieder jedoch gefälschte QR-Codes an Parkscheinautomaten angebracht. Die Polizei warnt im Januar vor sogenannten Quishing-Fallen, bei welchen falsche Scan-Codes benutzt werden. Wie der Flughafen mitteilt, schützt er seine Kundinnen und Kunden, indem er täglich seine Automaten kontrolliert.

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