Europäisches Zuchtprogramm

„Klein, borstig und sehr aktiv“: Nachwuchs bei besonderer Schweine-Art im Tiergarten Nürnberg

Saskia Muhs

Online-Redakteurin

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28.05.2025, 20:46 Uhr
Ein Foto vom Chaco Pekari Nachwuchs im Nürnberger Tiergarten, aufgenommen am 19. Mai 2025.

© Tiergarten Nürnberg / Thomas Hahn Ein Foto vom Chaco Pekari Nachwuchs im Nürnberger Tiergarten, aufgenommen am 19. Mai 2025.

„Das Ferkel – ein Weibchen – wurde am Mittwoch, 14. Mai 2025, geboren und lief schon kurz nach der Geburt gemeinsam mit den anderen Tieren durchs Gehege“, berichtet der Tiergarten am Mittwoch (28.05.2025) in einer Pressemitteilung. Aktuell leben im Tiergarten vier Tiere dieser seltenen Nabelschwein-Art.

Besucherinnen und Besucher haben demnach gute Chancen, das kleine, borstige und aktive Tier zu Gesicht zu bekommen. Das Gehege der Pekaris befindet sich zwischen der Nashornanlage und dem Gehege der Trampeltiere und Kulane.

Versorgung des Nachwuchses ist ein Job für die ganze Familie

Neben der Mutter kümmern sich auch die anderen beiden erwachsenen Tiere fürsorglich um den Nachwuchs“, sagt Tierpflegerin Beatrice Wieners. „Chaco-Pekaris sind sehr soziale Tiere, bei denen auch Tanten oder ältere Geschwister als Ammen fungieren können. Der Eber ist dafür zuständig, das Kleine zu beschützen – eine Aufgabe, die er sehr ernst nimmt.“

Wildlebende Population könnte schon bald verschwinden

In der Natur kommen Chaco-Pekaris nur in einem begrenzten Gebiet vor, das sich über Teile Argentiniens, Boliviens und Paraguays erstreckt, erklärt der Tiergarten. Sie bewohnen Trockenwälder und Dornstrauchsavannen und übernehmen dort eine wichtige Rolle für das Ökosystem: Sie sind Allesfresser, verteilen über ihren Kot die Samen der Pflanzen und legen auf der Wanderschaft durch ihr Revier Wege an, die auch kleinere Tiere nutzen können.

Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft Chaco-Pekaris bereits als stark gefährdet ein -mit abnehmender Tendenz. Hauptgrund sei der Verlust des Lebensraums durch Entwaldung. Einer aktuellen Studie zufolge werden alle Chaco-Pekaris außerhalb von Schutzgebieten bis zum Jahr 2051 verschwunden sein, wenn die Lebensraumzerstörung nicht gestoppt wird, heißt es weiter.

„Umso wichtiger ist die Haltung und Zucht in menschlicher Obhut, um eine stabile Reservepopulation aufzubauen. Jedes Jungtier ist dafür ein wichtiger Baustein“, sagt Jörg Beckmann, stellvertretender Direktor und Biologischer Leiter des Tiergartens.

Auswilderung langfristiges Ziel

Der Tiergarten Nürnberg hält Chaco-Pekaris seit Juni 2023 und beteiligt sich mit ihnen am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm „EAZA ex-Situ Programme“ (EEP). Ziel der Zucht sei es, eine stabile und gesunde Population der Art außerhalb ihres natürlichen Lebensraums aufzubauen und zu erhalten, um Teile des Bestands gegebenenfalls wieder auswildern zu können.

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