Leinen los am Erotik-Dampfer

05.10.2007, 00:00 Uhr
Leinen los am Erotik-Dampfer

© Horst Linke

Mitarbeiter der Bauordnungsbehörde haben den Schaufelrad-Dampfer, der im Main-Donau-Kanal vor Anker liegt, in dieser Woche inspiziert - und überprüft, ob der Umbau des Schiffs zum Nachtklub samt Hotel von dem abweicht, was die Stadt genehmigt hat. Tut er nicht. Der Bauherr, die Harandt-Gaststättenbetriebe GmbH, hat die Grenzen dessen, was die Behörde erlaubt, laut Peter Murrmann, Chef des Bürgermeisteramts, nicht überschritten. Es deute nichts auf ein Bordell hin, fährt Murrmann fort. Bei dem schiffseigenen Hotel handele es sich um ein Hotel, in das man sich als ganz normaler Bürger einmieten könne.

Im Internet sieht die Sache anders aus

Bleibt die Frage, zu welchem Zweck man oder Mann dort ein Kämmerchen bucht. Die beantwortet sich schnell beim Blick ins Internet. Auf der Seite der Queens GmbH, die den Nachtklub auf der Mississippi Queen betreibt, ist von «Stundenhotelbetrieb» die Rede und von «internationalen, charmanten und toleranten Frauen», die «Ihren Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis machen" bei «optimaler Preisgestaltung». Alles deutet auf Prostitution hin. Was die Stadt dazu sagt? Über diese Offerten «wundern wir uns auch», meint Murrmann. Für ein Bordell hat der Betreiber des schwimmenden Erotik-Etablissements keine Genehmigung.

Heikler Auftrag für die Behörde

Die städtischen Mitarbeiter haben deshalb den heiklen Auftrag, herauszufinden, was nun wirklich auf dem Schiff läuft. Von Amts wegen werden sie dem Erotik-Dampfer und seiner Besatzung einen Besuch abstatten. Hubertus Nerlich, Chef des Ordnungsamts, formuliert es so: «Wir sind noch in der Phase der Ermittlungen.» Allzu gern hätte er mit dem Betreiber über den Umfang der Angebote gesprochen. Doch der ist auf Tauchstation - auch für die Medien.

Die CSU will die Mississippi Queen am 11. Oktober zum Thema im Stadtplanungsausschuss machen. «Wir verlangen schnellstmöglich Aufklärung darüber, wer hier was wann beantragt hat. Es muss sicher sein, dass sich die Bauverwaltung nicht an der Nase hat herumführen lassen», sagt CSU-Fraktionschef Michael Frieser. Schließlich würden die Informationen auf der Betreiber-Website unzweifelhaft auf ein Bordell hindeuten.