„Ade feiner Tee“
Nachfolgersuche gescheitert: Traditionsgeschäft in Nürnberg schließt schon am Samstag
27.05.2025, 05:00 Uhr
„Ade feiner Tee“ heißt es auf der Website von „Uta’s Teehaus“. Über ein Jahr lang hat Uta Ruser einen Nachfolger für ihren Teeladen in der Nürnberger Innenstadt gesucht, leider vergeblich. „Ich habe keinen gefunden. Und ich werde zum Wochenende am Samstag mein Geschäft schließen“, erzählt Uta Ruser im Gespräch mit unserer Redaktion.
„Ich bin Rentnerin, ich bin schon über die Zeit und ich möchte jetzt gern mein Rentenleben machen und ohne Uhr leben“, so die 70-Jährige im Interview. Am vergangenen Samstag hat die Teeladenbesitzerin noch ihr letztes Tee-Seminar gegeben. Die Seminare waren immer beliebt, denn sie war eine der wenigen, die selbst auf den Tee-Plantagen war und somit noch mehr Erfahrung hat. „Das hat niemand in Nürnberg gemacht, dass er auf die Tee-Plantagen fährt. Ich wollte das unbedingt und das war ein Erlebnis, das ist mir heute noch, als wäre es gestern gewesen“, erzählt sie freudig im Gespräch. Eine Woche nach ihrem letzten Seminar wird sie die Türen ihres Geschäfts dann jedoch zum letzten Mal schließen.
„Ich falle nicht in ein schwarzes Loch“, so Uta Ruser. Sie hat für die nächsten Jahre schon viele Pläne. Ihr kurzfristiges Ziel: Möglichst viel Zeit in den Bergen verbringen. „Da hatte ich eigentlich die Jahre immer zu wenig Zeit. Mal drei Tage husch in die Berge gefahren, schnell ein paar Touren gemacht und wieder nach Hause und dann hier im Geschäft erholt. Urlaub hat es sowieso nicht gegeben. Und das möchte ich jetzt mal in Ruhe machen, mit Zeit“, erzählt die 70-Jährige. „Ich habe genügend Ideen und Interessen“, so Ruser weiter.

Der Kundenkontakt wird fehlen
31 Jahre hat die 70-Jährige ihren Teeladen betrieben. Zunächst in der Südstadt, dann in der Nordstadt Nürnbergs, bevor sie dann vor 19 Jahren in ihren Laden in der Lorenzer Straße, unweit von der Lorenzkirche entfernt, zog. Hier kannte und mochte man sie und ihren Laden. „Ich berate die Kunden und sage jedem, auch wenn ich es schon 20 Mal gesagt habe, wie er seinen Tee machen soll. Dann haben die Leute schöne Trinkerlebnisse und das gefällt ihnen sehr gut“, erzählt Uta Ruser. Und genau dieser Kontakt mit den Kundinnen und Kunden wird es auch sein, erzählt sie uns, der ihr in ihrer wohlverdienten Rente am meisten fehlen wird.