Betroffener berichtet
ICE-Aufreger in Nürnberg: Bahn wirft alle Gäste ungeplant raus - Reisende teilweise fassungslos
12.06.2025, 10:01 Uhr
Eigentlich sollte der ICE, der am Dienstagmorgen (10. Juni 2025) um kurz nach 6 Uhr morgens am Hauptbahnhof München startete, seine Gäste bis nach Hamburg bringen. Eigentlich. Dann kam jedoch alles ganz anders und die Fahrt endete ungewollt am Hauptbahnhof Nürnberg.
Einer, der mit an diesem Tag in dem Zug Platz genommen hatte und die Geschichte nun erzählen kann, ist Tom Junkersdorf. Der Unternehmer, der den Podcast „Tomorrow by OMR“ betreibt, verriet auf seinem LinkedIn-Profil nun, dass etwa eine Stunde nach der Abfahrt eine Durchsage mit folgendem Inhalt über die Lautsprecher des Schnellzugs ertönt sei: „Wir bitten um Entschuldigung. Aber wir als Zugbegleiter wollen ein Zeichen setzen. Dieser Zug ist uns zu dreckig, um damit weiterzufahren. Der Zug endet deshalb in Nürnberg“.
Er selbst sei dabei auf dem Weg zu seiner Mutter nach Hannover gewesen, die im Krankenhaus liege.
Gäste in dem Zug seien fassungslos gewesen. Eine Person habe sogar gefragt, ob das hier gerade versteckte Kamera sei, erklärt Junkersdorf weiter. In dem Post ist auch ein Foto zu sehen, auf dem zumindest beim ersten Hinsehen nicht wirklich Dreck im Inneren des Zugs zu erkennen ist – natürlich nur ein Ausschnitt, sei hier angemerkt.
Am Nürnberger Hauptbahnhof war dann aber trotzdem für alle Schluss. Teilweise habe man mindestens eine Stunde auf einen Anschlusszug warten müssen. Die – so Junkersdorf weiter – seien bereits fast alle überbucht gewesen.
Statement der Verantwortlichen
Auf eine Nachfrage von merkur.de hin erklärte die Bahn nun im Nachgang zu dem Vorfall folgendes: „Wir entschuldigen uns in aller Form bei unseren Reisenden im ICE 886. Unser Anspruch ist, dass ein Fernreisezug bei einer Fahrt durch ganz Deutschland hohe qualitative Standards erfüllt. Dies war bei dieser Fahrt leider nicht gegeben und die Fortsetzung der Weiterfahrt nach Einschätzung des Bordpersonals nicht zumutbar.“
Am Ende – so die Verantwortlichen in dem Statement weiter – liege die Entscheidung hier immer bei den Angestellten, die an diesem Tag in dem Zug arbeiten würden.
„Es handelt sich beim heutigen Ereignis ganz klar um einen Einzelfall, den wir außerordentlich bedauern“, so die Sprecherin im Nachgang zu dem Vorfall weiter.
Den Betroffenen sei eine Stunde später eine alternative Reiseroute angeboten worden. Die Sprecherin wies zudem auf das geltende Fahrgastrecht hin. Entschädigungen können über bahn.de oder den DB-Navigator beantragt werden.