Wärmen an Glühbier und Feuerzangenbowle

15.12.2010, 12:49 Uhr
Wärmen an Glühbier und Feuerzangenbowle

© Michael Müller

Bei dem herrlichen Schnee vergangene Woche kam ganz von selbst vorweihnachtliche Stimmung auf, in dichten Trauben standen die Menschen vor den Ständen. „Aber wenn es dann den ganzen Samstag durchregnet, dann ist es doch ganz schön trist“ macht Roland Schelhorn keinen Hehl daraus, dass der Geschäftsgang schon mal besser war als in diesem Jahr. Doch auch wenn gerade das gastronomische Angebot heuer erweitert wurde: „Glühwein geht immer“ setzt Schelhorn, seit sieben Jahren auf dem Weihnachtsmarkt, auf Altbewährtes.

Mehr Vielfalt

Wenige Meter weiter freut sich Peter Schunk über den „Boom der Feuerzangenbowle“, aber auch Apfelpunsch, Met oder heißer Slibowitz an den anderen Ständen finden ihre Liebhaber. „Mit Glühbier, heißen Maroni oder Ofenkartoffeln haben wir versucht, mehr Vielfalt auf den Markt zu bringen“, so Citymanager Joachim Häring. Der Markt sei auf 26 Buden angewachsen, die Integration der Aussteller des früheren „Lichtermarktes“ am Unteren Markt sei durchaus gelungen, Neuerungen wie der Verkauf von Holz- und Glaskunst seien sehr gut angekommen, zieht er in der vorletzten Woche des Marktes eine erste Zwischenbilanz. „Der Verein aktives Neumarkt hat versucht, im Rahmen der Möglichkeiten den Markt attraktiver zu gestalten und beispielsweise durch die einheitliche Beleuchtung der Buden ein gefälligeres Äußeres zu schaffen“, sagt Häring.

„Der Arbeitskreis hat wirklich viel Vorarbeit geleistet“, pflichtet ihm Peter Schunk hier bei. Auch wenn es durchaus noch manches zu verbessern gebe, so müsse das eben Schritt für Schritt geschehen: „Wir dürfen nicht versuchen, Nürnberg oder Regensburg nachzueifern, sondern müssen unseren eigenen Stil finden.“

Joachim Häring hätte hingegen in Neumarkt schon gerne einen „Leuchtturm-Weihnachtsmarkt“, der Besucher aus dem weiten Umkreis anlockt. Genau das Gegenteil beobachtet Schelhorn: Inzwischen gebe es doch im ganzen Landkreis viele kleine Weihnachtsmärkte, und da blieben die Leute dann an diesem Wochenede eben in ihrem Ort und fahren nicht nach Neumarkt.

Das Konzept des City-Managers, einen romantischen „Handwerkermarkt“ am Residenzplatz zu etablieren, ist „nur vertagt“: Für heuer hätte er schon eine Reihe „hervorragender Künstler“ an der Hand gehabt, es scheiterte jedoch an der Finanzierung. Für nächstes Jahr gab es auch kein grünes Licht aus dem Rathaus, der Reitstadel sei schon für Konzerte gebucht, der Markt würde da nur stören (wir berichteten). Doch 2012 soll das Vorhaben nach Härings Worten dann endlich umgesetzt werden.

Offiziell will sich zwar niemand dagegen aussprechen, doch hinter vorgehaltener Hand wird schon deutlich, dass die meisten der jetzigen Marktbeschicker nicht gerade begeistert sind von einem zweiten Weihnachtsmarkt in der Stadt. Ihnen wäre vielmehr daran gelegen, das jetzige Ambiente auf dem Rathausplatz weiter „aufzuhübschen“. So sollte es wieder eine Bühne geben — möglichst zentral auf dem Brunnen, wo sie früher schon stand — und auch wieder mehr musikalisches Rahmenprogramm.

Joachim Häring wäre sofort dabei. Aber: „Alles eine Frage des Platzes und des Geldes.“