30 Minuten genügen: So senken Sie das Risiko einer schweren Corona-Infektion

29.4.2021, 06:00 Uhr
Forscherinnen und Forscher aus Kalifornien haben herausgefunden, was das Risiko eines schweren Corona-Verlaufs senken kann. 

© Christian Ohde via www.imago-images.de Forscherinnen und Forscher aus Kalifornien haben herausgefunden, was das Risiko eines schweren Corona-Verlaufs senken kann. 

48.440 Patientenakten des Gesundheitsunternehmens Kaiser Permanente haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Kalifornien durchstöbert, um zu erforschen, welche Maßnahmen möglicherweise einen schweren oder gar tödlichen Corona-Verlauf verhindern können.

Corona-Risiko: Schon 30 Minuten Bewegung täglich helfen enorm

Das Ergebnis: Schon 30 Minuten körperliche Aktivität täglich können das Risiko deutlich verringern - und das muss noch nicht einmal Sport sein.

"Wir alle dachten, dass wir eine Korrelation sehen würden, aber wir waren alle überrascht, wie stark die Korrelation dann tatsächlich war", sagt der Sport- und Familienmediziner Robert Sallis, Hauptautor der Studie, die im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurde, gegenüber dem Spiegel.

Selbst wenn man andere Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Diabetes, Krebs oder Herzkrankheiten mit einberechnet, ist das Risiko, an Covid-19 zu sterben, laut der Untersuchung bei inaktiven Menschen fast 2,5-mal so hoch wie bei Aktiven, die sich täglich 30 Minuten bewegen.

Corona-Risiko senken: Ein flotter Spaziergang oder Gartenarbeit reichen aus

Wegen der Erkrankung in einer Klinik behandelt werden zu müssen, ist bei Inaktiven demnach 2,26-mal wahrscheinlicher, eine Behandlung auf der Intensivstation immer noch 1,73-mal so wahrscheinlich.


Studie: So lange haben Corona-Genesene Antikörper gegen das Virus


Um für die Forscherinnen und Forscher als "aktiv" zu gelten, muss man aber kein Ausdauer- oder Kraftsportler sein. Schon ein flotter Spaziergang oder Gartenarbeit reichen laut Robert Sallis völlig aus. "Die Art der Bewegung spielt keine Rolle", erklärt er. "Sie sollte nur so anstrengend sein, dass Sie dabei nicht singen können – aber nicht so schwer, dass Sie nicht sprechen können. Wir nennen das den Sing-Sprech-Test. Das ist unser Maßstab."

Sportmediziner: "Abgesehen von der Impfung ist es das Beste, was Sie tun können"

Auch wenn die Untersuchung eine Beobachtungsstudie ist - also noch keine kausalen Zusammenhänge untersucht wurden - legt sich Sallis fest: "Abgesehen von der Impfung ist es das Beste, was Sie tun können." Wer sich bewege und Sport treibe, verbessere sein Herz-Kreislauf-System und die Lungenfunktion. Sport reduziere außerdem das Risiko von Entzündungen und die Wahrscheinlichkeit, sich mit Erkältungsviren zu infizieren. Das würden zahlreiche Studien zeigen, so der Sportmediziner.

Die Untersuchungen aus Kalifornien förderten aber noch eine weitere Erkenntnis zu Tage, die die Forscherinnen und Forscher durchaus überrascht hat. Ob man übergewichtig ist, beeinflusst das Risiko nicht- solange der Body-Mass-Index unter 40 liegt und solange man trainiere. Sallis: "Wenn es um Covid-19 geht, musst du nicht großartig Gewicht verlieren – du musst nur aktiv sein. Wenn du dich bewegst, sagen unsere Daten, schützt du dich."

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