Doppelmoral?

ARD-Moderator erntet Kritik für Idee der "klassenlosen Gesellschaft" im öffentlichen Verkehr

Nina Kammleiter

Volontärin

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25.3.2024, 12:40 Uhr
Mit einer Idee sorgte Louis Klamroth in einem Interview mit dem Deutschlandfunk für Aufsehen. 

© Thomas Kierok/WDR/dpa Mit einer Idee sorgte Louis Klamroth in einem Interview mit dem Deutschlandfunk für Aufsehen. 

Der Moderator der ARD-Talkshow "Hart aber fair" Louis Klamroth sorgte mit einem Gespräch mit dem "Deutschlandfunk Kultur" für das Format "Ein Tag mit ..." für Aufregung einiger User in sozialen Medien.

Der Grund für die Kritik ist eine Aussage, die Klamroth im Interview vom Mittwoch, 20. März, trifft. Gäste dürfen bei der Gestaltung des Formats mitwirken und Themen beisteuern, "gerne auch unbequeme Meinungen", sagt DLF-Reporter Korbinian Frenzel etwa nach der Hälfte des Interviews. Und verkündet dann eine Meinung seines Gastes Louis Klamroth, die im Nachgang in manchen Kreisen tatsächlich nicht gut ankommt. "Louis Klamroth will die klassenlose Gesellschaft, also zumindest bei der Deutschen Bahn."

Obwohl Klamroth sie selbst öfter nutze, sei er dafür, die erste Klasse bei der Deutschen Bahn abzuschaffen. Die Idee sei ihm gekommen, als er während der Bahnstreiks in der halb leeren ersten Klasse saß und immer wieder Durchsagen hörte, der Zug sei zu voll und wer keinen Sitzplatz habe, müsse aussteigen. "Der erste Schritt müsste sein, die erste Klasse aufzumachen, wenn es hinten überfüllt ist", sagt er.

Louis Klamroth wird Doppelmoral vorgeworfen

Von verschiedenen Seiten hagelt es nun Kritik für den Vorschlag von Klamroth.

Die erste Klasse abzuschaffen, würde vor allem die Fahrten in der zweiten Klasse verteuern, kritisiert ein FDP-Politker auf Threads. "(...) Das zeigt mal wieder: Durch linke Gleichheitsideologien wäre niemandem geholfen."

Ein Journalist der "Neuen Züricher Zeitung" schrieb auf "X": „Der Journalist Klamroth könnte sich natürlich auch einfach eine Karte für die 2. Klasse buchen. Ganz so weit geht sein Wunsch nach Begegnungen mit dem Prekariat dann aber doch nicht." In den Kommentaren unter dem Post werfen Userinnen und User Klamroth unter anderem Doppelmoral vor.

Sein Gesprächspartner Korbinian Frenzel gibt zu, er habe mit der Idee zunächst etwas "gefremdelt", sieht dann jedoch auch Vorteile in dem Gedanken: Durch eine Bestuhlung des gesamten Zugs wie in der zweiten Klasse würden höhere Kapazitäten entstehen.

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