Symptome erkannt

Arzt entdeckt Mann mit Affenpocken in der U-Bahn - und wird ignoriert

2.8.2022, 16:28 Uhr
Der Affenpocken-Virus macht sich häufig durch rote Pusteln auf dem ganzen Körper bemerkbar.

© IMAGO / Bihlmayerfotografie Der Affenpocken-Virus macht sich häufig durch rote Pusteln auf dem ganzen Körper bemerkbar.

Als der spanische Arzt Arturo M. Henriques in der Madrider U-Bahn einen Mann mit Pusteln am ganzen Körper entdeckte, wusste Henriques sofort, was er dort sah: Spanien weist nämlich weltweit die meisten Affenpocken-Infektionen auf. Vor einigen Wochen erst starb die zweite Person an den Folgen einer Infektion mit dem Virus.

Um die anderen Fahrgäste nicht zu gefährden, wollte der Arzt den fremden Mann aufklären, berichtet Blick . Dieser wollte allerdings von der guten Tat des Arztes in Zivil nichts wissen. Stattdessen wusste der Mann bereits von seiner Infektion. Schließlich habe er zuvor selbst schon seinen Arzt aufgesucht. "Der Arzt hat mir nicht gesagt, dass ich zu Hause bleiben muss. Nur, dass ich eine Maske tragen soll."

Sollte es sich tatsächlich um das ansteckende Affenpocken-Virus handeln, ist die Anweisung des Hausarztes allerdings falsch - das Virus wird nämlich auch über Körperkontakt übertragen. Die Viruskonzentration ist dabei vor allem in den Hautveränderungen am höchsten. Eine vollgepackte U-Bahn während der Rush-Hour ist daher nicht unbedingt der beste Ort, um direkten Körperkontakt zu vermeiden.

Auch die anderen Fahrgäste schien das nicht weiter zu stören. Als Henriques einen weiteren weiblichen Fahrgast auf die Infektionsgefahr ansprach, fühlte diese sich ebenso wenig angesprochen. Sie meinte nur, sie sei nicht schwul und daher nicht gefährdet.

Ein klares Fehlurteil, das durch mangelnde Aufklärung entstanden ist. Schließlich interessiert das Virus die sexuelle Orientierung seines Trägers nicht. Auch normaler Hautkontakt, wie etwa in der U-Bahn, reicht für eine Infektion aus.

Nachdem die Bemühungen des Arztes erfolglos blieben, verlies der 32-Jährige die U-Bahn. Allerdings nicht ohne zuvor besagtes Bild aufgenommen und auf Twitter gepostet zu haben. Dort verbreitete sich das Bild wie ein Lauffeuer und löst in Spanien neue Debatten zur Sicherheit und der Aufklärung um den Virus aus.