H5N1-Virus?

Atemnot, Krämpfe, Fieber: Dutzende Katzen sterben an mysteriöser Krankheit

Saskia Muhs

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5.7.2023, 09:28 Uhr
Katzenbesitzer in Polen sind in großer Sorge (Symbolbild). 

© Tierheim Nürnberg, NN Katzenbesitzer in Polen sind in großer Sorge (Symbolbild). 

2021 lebten rund 34,7 Millionen Haustiere in deutschen Haushalten, etwa 16,7 Millionen davon waren Katzen, wie Antje Schreiber vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) der "Deutschen Presse-Agentur" sagte. Einige ihrer Besitzer dürften angesichts einiger Meldungen aus Polen nun in Sorge um ihre Stubentiger sein.

Am 18. Juni berichteten Tierärztinnen in einer Veterinärmedizin-Gruppe mit 18.000 Mitgliedern auf Facebook über erste Fälle einer merkwürdigen Katzen-Krankheit in Polen: Die Tiere zeigen neurologische Ausfälle, epileptische Krämpfe, Atemnot, steife Glieder und Fieber. Meistens sterben sie binnen 24 bis 72 Stunden, nachdem ihre Besitzerinnen und Besitzer erste Symptome bemerken, berichtet "Zeit Online" .

"In manchen Fällen sei noch nicht einmal Zeit, die Katze zum Tierarzt zu bringen. Sie springen von der Couch und sind nach wenigen Minuten tot. Einige kämpfen seit mehr als einer Woche um ihr Leben", heißt es in dem Bericht. Von den mehr als ein Dutzend Katzen, die innerhalb von sieben Tagen in der Danziger Dreistadt-Klinik eingeliefert wurden, hätten lediglich zwei überlebt. Die Krankheit befalle alte und junge Katzen, mit und ohne Vorerkrankungen, Freigänger und Hauskatzen gleichermaßen.

Die staatlichen Organe Polens haben bereits auf die Geschehnisse reagiert. Schon am 20. Juni veröffentlichte das Veterinäramt eine Pressemitteilung: "Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Beweise, vor allem keine Laborergebnisse, die die Vermutung zulassen, es könnte sich um das H5N1-Virus handeln. Es gibt ebenfalls keine Beweise oder Indizien dafür, dass die Katzen nach dem Verzehr von rohem Fleisch gestorben sind."

Zuvor kursierten auf polnischen Social-Media-Plattformen Gerüchte, es könnte sich bei der Ursache für das Katzensterben womöglich um das H5N1-Virus, also die Vogelgrippe handeln.

Das staatliche Forschungsinstitut der Veterinärmedizin in Polen habe dagegen bereits Gewebeproben getestet und könne H5N1 als Grund für das Katzensterben nicht ausschließen, heißt es: "Wir haben über das Wochenende elf Proben mit der PCR-Methode getestet, neun davon waren positiv auf das Virus H5N1".

Der Regierung von Mittelfranken sind bisher keine Fälle dieser Art in unserer Region bekannt, auch von übergeordneten Behörden gab es bislang keine Informationen dazu, so Pressesprecher Martin Hartnagel auf Anfrage unserer Redaktion. "Die Fälle aus Polen seien bekannt, man werde das Geschehen weiterhin intensiv beobachten", hieß es weiter.

Wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit Hauptsitz in Erlangen (LGL) uns auf Anfrage mitteilte, seien derzeit keine Fälle dieser Art im Freistaat bekannt. Maßnahmen zu ergreifen, wie etwa Freigänger nicht mehr herauszulassen, hält das LGL derzeit demnach für unnötig, zumal laut den Berichten aus Polen auch Hauskatzen von der Krankheit betroffen sind.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann jetzt verstärkt auf Hygiene setzen, und zum Beispiel darauf achten, sich vor dem Kontakt zur Katze gründlich die Hände zu waschen sowie den Kontakt der Katze zu Straßenschuhen und Kleidung zu minimieren. Grundsätzlich gilt natürlich: Zeigt Ihr Tier die oben beschriebenen Symptome oder wirkt anderweitig krank, suchen Sie so schnell wie möglich einen Tierarzt auf.

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