Australien: Ureinwohner lassen zehntausende Kamele abschießen

8.1.2020, 09:27 Uhr
In Australien sorgen Kamele regelmäßig für Probleme. In einer großangelegten Aktion soll der Bestand nun reduziert werden.

In Australien sorgen Kamele regelmäßig für Probleme. In einer großangelegten Aktion soll der Bestand nun reduziert werden.

Australien kommt nicht zur Ruhe. Die andauernden Waldbrände können aufgrund der erneuten Hitzewelle kaum unter Kontrolle gebracht werden. In den Bundesstaaten New South Wales und Victoria lodern noch mehr als 170 Feuer. Über 500 Millionen Wildtiere sind bereits in den Flammen verendet. Dennoch sollen im Laufe der Woche mehr als 10.000 Kamele abgeschossen werden. Professionelle Schützen werden am Mittwoch im Bundesstaat Südaustralien beginnen, die Tiere zusammenzutreiben und aus Hubschraubern heraus zu erschießen. Den Befehl dazu gaben Anführer der Aborigines im südaustralischen Verwaltungsgebiet Anangu Pitjantjatjara Yankunytjatjara (APY-Land).

Grund für die gezielte Keulung sei, dass die Tiere im dürregeplagten Bundesstaat zu viel Wasser konsumieren und auf ihrer Suche nach verfügbaren Wasserquellen in Ortschaften eindringen und diese verwüsten. Sie trampeln Zäune nieder, zerstören Tanks und seien eine Gefahr für die Bevölkerung. Die Keulung trage laut APY-Vorstandsmitglied Marita Baker auch zum Umweltschutz bei. Kamele produzieren durch Blähungen pro Jahr rund eine Tonne Kohlendioxid, was zu einer Steigung der Treibhausgasemissionen führe.

Ein Sprecher des südaustralischen Ministeriums für Umwelt und Wasser sagte der Zeitung The Australian, die zunehmende Anzahl von Kamelen habe in der Vergangenheit viele Probleme in der Region verursacht. Die Tiere seien eine Gefahr für Gemeinden und für erhebliche Schäden an der Infrastruktur sowie einem erhöhten Weidedruck in den betroffenen Gebieten verantwortlich. Im Laufe der Jahre habe dies zu einem kritischen Tierschutzproblem geführt, da einige Kamele sich gegenseitig mit Füßen treten, um Zugang zu Wasser zu erhalten und im schlimmsten Fall verdursten. In einigen Fällen haben die Kadaver wichtige Wasserquellen kontaminiert, was sich negativ auf die Versorgung der Bevölkerung ausgewirkt hat, so ein Sprecher des Ministeriums.

Würde man die Tiere jetzt nicht konsequent abschießen, würde sich ihre Population alle acht bis 10 Jahre verdoppeln. Die Kadaver der getöteten Kamele sollen an der freien Luft vertrocknen, bevor sie verbrannt oder vergraben werden. In Australien leben laut Schätzungen rund 1,2 Millionen Kamele. Sie wurden im 19. Jahrhundert aus Indien und Afghanistan importiert und als Transporttiere verwendet.

Sie wollen selbst für die betroffenen Menschen und Tiere in Australien spenden? Hier haben wir alle Möglichkeiten zusammengefasst.

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