Neuer Patentantrag

Auto sperrt Fahrer aus: Fahrzeuge sollen Besitzer piesacken, wenn diese nicht bezahlen

Lisa Krüger

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18.3.2023, 13:31 Uhr
Ford stellt einen neuen Patentantrag vor, mit kuriosen Neuerungen. 

© Matt Rourke, dpa Ford stellt einen neuen Patentantrag vor, mit kuriosen Neuerungen. 

Der Autohersteller Ford hat einen Patentantrag entworfen. Auf 14 Seiten stellt das Unternehmen verschiedene Neuerungen vor, die ganz schön radikal sind. "Systeme und Methoden, um ein Fahrzeug zurückzuholen" lautet die Überschrift. Darin beschreibt Ford sehr bildlich, wie internetfähige Fahrzeuge den Besitzer oder die Besitzerin des Fahrzeugs drangsalieren sollen, wenn diese die Raten für das Auto nicht rechtzeitig überweisen.

Voraussetzung für die kuriosen Maßnahmen ist, dass das Fahrzeug mit dem Internet verbunden ist. Dadurch kann sich der Bordcomputer mit verschiedenen Institutionen vernetzen. Das können beispielsweise Banken, Leihfirmen, Polizeipräsidien, Abschleppdienste oder das Smartphone des Besitzers oder der Besitzerin sein. Sind die Raten für das Auto noch nicht vollständig bezahlt, sendet das Fahrzeug penetrante Erinnerungen. Je nach dem, wie der Besitzer oder die Besitzerin nun auf diese Zahlungsaufforderungen reagiert, kann das Auto ganz schön lästig werden.

Je länger die Zahlung ausbleibt, desto drastischer die Konsequenzen

Ignorieren die Fahrenden die Hinweise, können die Entwicklerinnen und Entwickler einzelne Funktionen abschalten. An einem Tag funktioniert dann beispielsweise die Klimaanlage nicht mehr, am nächsten Tag ist das Radio tot. Die Benutzung des Autos soll dadurch so unangenehm sein, das keine andere Wahl bleibt, als die Schulden zu bezahlen. Je länger die Zahlung ausbleibt, desto drastischer gestalten sich die Konsequenzen. So fängt das Fahrzeug irgendwann an Töne von sich zu geben, die sich bis zur Kontaktaufnahme mit einem Kreditinstitut nicht ausschalten lassen. Das Ingenieursteam von Ford möchte außerdem einen sogenannten "Geofence" entwickeln.

Dabei handelt es sich um virtuelle Grenzen, die wie ein Zaun fungieren. Innerhalb dieses Geofences lässt sich das Auto problemlos bewegen. Fahrten zum Einkaufen oder auf die Arbeit sind erlaubt. Außerhalb des Zauns funktioniert das Auto dann schlichtweg nicht. Ganz drastisch wird es, wenn das Fahrzeug den Halter oder die Halterin einfach aussperrt. Da das Unternehmen aber keine Probleme bekommen will, kann das eigensinnige Gefährt im medizinischen Notfall trotzdem für die Fahrt ins Krankenhaus genutzt werden.

Auto alarmiert die Polizei

Sind die Schulden nach all diesen Maßnahmen immer noch nicht beglichen, wird es für den Halter oder die Halterin richtig unangenehm. Eine Rückholfirma wird informiert, diese kommt und holt das Auto einfach ab. Wer ein selbst fahrendes Modell besitzt, muss damit rechnen, dass dieses von allein zur Firma fährt. Ist der Marktwert des Autos mittlerweile zu gering, sodass sich eine Rückholung nicht mehr lohnt, macht sich das Auto auf seinen Weg zum Schrottplatz. Sperrt man das Auto in eine Garage, um es am Wegfahren zu hindern, alarmiert das Fahrzeug einfach den Notruf. Die Polizei wird über die ausgebliebenen Zahlungen informiert und leitet dann entsprechende Schritte ein.

Ob und inwieweit Ford dieses Patent tatsächlich in die Realität umgesetzt bekommt, ist allerdings fragwürdig. Denn ein neues Patent bedeutet nicht automatisch auch eine Neuerung bei den Fahrzeugen. "Ford hat 2022 über 1.300 Patente gewilligt bekommen. Wir reichen regelmäßig Patente für neue Erfindungen ein, aber diese sind nicht notwendigerweise ein Hinweis auf neue Geschäfts- oder Produktpläne." teilte ein Unternehmenssprecher dem Magazin vice mit.

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