"Extinction Rebellion"

Autofahrer schiebt Klima-Aktivisten mit Stoßstange weg - im Gerichtssaal zeigt er Reue

16.9.2022, 12:00 Uhr
Immer häufiger blockieren Klimaschützer und Aktivisten Straßen in mehreren Städten Deutschlands, um auf den Umweltschutz aufmerksam zu machen. (Symbolbild)

© Paul Zinken, dpa Immer häufiger blockieren Klimaschützer und Aktivisten Straßen in mehreren Städten Deutschlands, um auf den Umweltschutz aufmerksam zu machen. (Symbolbild)

Der 41-jährige Angeklagte befand sich am 12. Juni 2021 im Hamburger Stadtteil Bergedorf auf dem Heimweg von der Nachtschicht und wollte nach Hause. Dann traf er auf einen Klima-Aktivisten, der im Rahmen einer Demonstration von "Extinction Rebellion" die Straße blockierte.

Nach einer kurzen Diskussion stieg der Mann wieder in sein Auto, fuhr langsam auf den am Boden sitzenden Aktivisten mit dem Schild zu und stieß diesen leicht mit der Stoßstange seines Wagens, sodass der junge Mann einige Zentimeter nach hinten geschoben wurde.

Passanten greifen ein

Ein von Extinction Rebellion veröffentlichtes Video auf Twitter zeigt den Vorfall. Umstehende Passanten greifen ein und stellen den Fahrer zur Rede. Der Aktivist blieb unverletzt.

Vor Gericht am Donnerstag erklärte sich der Mann und entschuldigte sich: "Ich komme vom Dorf, ich kenne so was nicht, dass einer die Straße sperrt. Aber das ist keine Entschuldigung. Es tut mir leid. So was mache ich nie wieder.", wird er von der Bild-Zeitung zitiert.

Die Staatsanwaltschaft wertete den Vorfall als Nötigung, einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und versuchte gefährliche Körperverletzung und forderte 10.500 Euro Strafe (bzw. 150 Tage Haft) sowie ein Jahr Führerscheinentzug.

Der Richter glaubte dem Angeklagten jedoch, dass er nicht die Absicht hatte den Demonstranten zu verletzen und ist von der Reue und der Einsicht des Mannes überzeugt. 6300 Euro Strafe (bzw. 90 Tage Haft) und nur sechs Monate Führerscheinsperre wegen versuchter Nötigung lautete am Ende das Urteil.