Auch in Bayern

Autofahrer wollen Sperren durchbrechen und verletzen Landwirte - Polizei ermittelt

Isabel Pogner

Online-Redaktion

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10.1.2024, 14:12 Uhr
Am Montag haben Traktoren deutschlandweit die Straßen verstopft. Einige Autofahrer wollten das nicht akzeptieren. 

© Arne Dedert, dpa Am Montag haben Traktoren deutschlandweit die Straßen verstopft. Einige Autofahrer wollten das nicht akzeptieren. 

Die Landwirte sind mit ihrer Protestaktion am Montag nicht nur auf Zustimmung gestoßen. Besonders in Sachsen haben sich einige Autofahrer oft gegen die blockierten Straßen gewehrt und versucht, die Barrieren zu umfahren oder zu durchbrechen. Das berichten verschiedene Medien und die Polizei. Aber auch in anderen Bundesländern gab es Vorfälle. Ein kleiner Überblick:



In Bayern sind laut "BR" zwei Autofahrer bei Teublitz gegen Protestierende gefahren. Der 71 Jahre alte Fahrer rollte wohl langsam auf zwei Personen zu, die sich ihm in den Weg stellten. Sein Auto touchierte sie an den Beinen, einer hat nun Knieschmerzen. Außerdem wollte wohl ein 61-Jähriger die Blockade umfahren, ihm stellte sich ein 20-Jähriger in den Weg. Der fiel auf die Motorhaube, blieb aber unverletzt. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr.

Protestierender mit Heli ins Krankenhaus geflogen

In Friesoythe bei Cloppenburg wollte ein 45-Jähriger die Barrieren umfahren und hat dabei einen 35 Jahre alten Landwirt mitgerissen, berichtet die Polizeidirektion Oldenburg. Der war so schwer verletzt, dass ein Hubschrauber ihn in eine Klinik fliegen musste. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der versuchten Tötung. In Hamburg ist zudem ein 48-Jähriger durch ein Transparent in eine Menschengruppe gefahren - ein Landwirt landete dabei auf seiner Motorhaube. Auch in Thüringen rammten Autofahrer Demonstrierende, berichtet der "Spiegel" - in drei Orten gab es Verletzte. In Uder in Thüringen hat ein Fahrer einen Demonstranten am Seitenspiegel seines Autos über mehre Meter mitgeschleift.

Auch der "NDR" berichtet von mehreren Verletzten, etwa in Tostedt. Dort hat ein Autofahrer zwei Demonstranten touchiert und leicht verletzt. In in Cuxhaven wollte ein Fahrer eine Blockade umfahren und hat vier Landwirte verletzt.


Die "Bild" berichtet über einen Vorfall in Wiesa. Dort ist wohl ein Renault bergab ungebremst in den Demonstrationszug gekracht und hat ein Multicar umgerissen. Der habe die Protestteilnehmer, die daneben standen, darunter auch Kinder, nur knapp verfehlt. Der Fahrer und sein Beifahrer wurden schwer verletzt. Die Polizei ermittelt nun, wie es zu dem Unfall gekommen ist.

Drängeleien und Fahrerflucht

Ein Fahrer wollte sich bei Schöneck vordrängeln, die Polizei wollte ihn kontrollieren und der Fahrer raste davon, schreibt der "Spiegel". Gegen ihn ermittelt die Polizei wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Ein Mann im Landkreis Zwickau wollte trotz Protest über eine Kreuzung fahren und hat einen der Demonstranten gerammt. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung. Ein anderer drohte einem Landwirt mit einem Schlagring, weil er so wütend über die Blockade an der Anschlussstelle Plauen-Süd war. Ihn hat die Polizei wegen Bedrohung und Verstoß gegen das Waffengesetz angezeigt. Von einem weiteren Vorfall mit einer Waffe berichtet "sat1": In Bremerhaven sei ein Autofahrer mit einem Hammer auf demonstrierende Landwirte zugelaufen, die Polizei hat ihm allerdings den Hammer abgenommen. Verletzt wurde niemand, die Polizei ermittelt nun wegen Bedrohung.

Viele Menschen bekamen Protest zu spüren

Laut einer Umfrage des Instituts Yougov war knapp jeder fünfte Befragte von den Protesten betroffen. Darüber berichtet die "dpa". Die Proteste sollen noch bis zum 15. Januar gehen und richten sich gegen die geplante Subventionskürzungen der Bundesregierung. Schrittweise abgeschafft werden soll danach die Steuerbegünstigung auf Agrardiesel. Dass die Ampelkoalition einen Teil ihrer Kürzungspläne zurückgenommen hat, reicht dem Bundesbauernverband nicht aus.