Weltweit steigende Fallzahlen

Pilz-Erreger Candida auris breitet sich weltweit aus - Fallzahlen für Deutschland

13.4.2023, 11:23 Uhr

Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt über 19 kranheitserregende Pilze, die nach Expertenansicht die öffentliche Gesundheit bedrohen. © Nicolas Armer/dpa

Candida auris ist ein relativ neuartiger Hefepilz, der im Jahr 2009 entdeckt wurde. Er sorgt derzeit für Aufsehen bei Gesundheitsbehörden weltweit, da er sich rasant ausbreitet. Daten aus den USA zeigen, dass sich dort immer mehr Menschen mit dem Erreger infizieren. Die Zahl der Fälle verdoppelte sich im Vergleich der Jahre 2020 und 2021 auf mittlerweile 1.500 betroffene Personen. "Das sind schon erhebliche Fallzahlen, dabei ist der Pilz noch nicht mal in allen Bundesstaaten verbreitet", erklärt Oliver Kurzai von der Universität Würzburg, Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen, gegenüber Focus Online.

Für gesunde Menschen ist der Pilz eher ungefährlich. Nur in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen kann er zur Gefahr werden, wenn er über Katheter oder Beatmungsschläuche in den Körper von kranken oder immungeschwächten Menschen gelangt. Übertragen wird der Erreger bei gesunden Menschen ähnlich wie das Coronavirus über die Luft oder Schmierinfektionen. Symptome für eine Ansteckung sind häufig Fieber oder Schüttelfrost.

In den USA als "dringende Bedrohung" eingestuft

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Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann der pathogene Hefepilz eine invasive Infektion im Blut, Herz, Zentralen Nervensystem, Augen, Knochen und inneren Organen verursachen. Aufgrund der hohen Mortalitätsrate zwischen 29 und 53 Prozent hat die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) den Pilz bereits 2019 als "dringende Bedrohung" ("urgent threat") eingestuft. Beim Auftreten des Erregers besteht in den USA eine Meldepflicht. "Der schnelle Anstieg und die geografische Ausbreitung der Fälle sind Besorgnis erregend und zeigen, dass eine kontinuierliche Überwachung notwendig ist", sagt Meghan Lyman, Epidemiologin der CDC.

Als Ursache für den starken Anstieg in den vergangenen Jahren kommen laut CDC verschiedene Gründe in Betracht: Zum einen hinkt die Infektionsprävention in Gesundheitseinrichtungen hinterher, zum anderen gibt es weniger Anstrengungen, Infektionsfälle frühzeitig zu erkennen. Damit sind Kolonisations-Screenings gemeint, also besondere Tests, um zu erkennen, ob eine Person den Pilz auf der Haut trägt. Die Infektion kann nur per Laboruntersuchung nachgewiesen werden. Da sich der Erreger mehrere Wochen lang auf Oberflächen halten kann, ist vor allem die Sauberkeit in Gesundheitseinrichtungen besonders wichtig, um die Ausbreitung einzudämmen.

Laut Oliver Kurzai von der Universität Würzburg sind die Fallzahlen in Deutschland bislang noch überschaubar. Seit 2015 gab es etwa 40 registrierte Infektionen. Doch auch hierzulande steigen die Zahlen. In den vergangenen Jahren waren es etwa 10 bis 15 Fälle pro Jahr, jedoch ohne tödlichem Ausgang. Auch in anderen Ländern sei ein solcher Anstieg zu verzeichnen.