Betroffene wissen oft nichts: Immer mehr Syphilis-Fälle in Bayern

24.2.2019, 19:46 Uhr

Gerade junge Erwachsene sollen besser über sexuell übertragbare Krankheiten wie Aids und Syphilis sowie über Schutzmöglichkeiten aufgeklärt werden. Gesundheitsministerin Melanie Huml startet dafür heuer eine Schwerpunktkampagne. "In Bayern leben mehr als 11.700 Menschen mit dem HI-Virus. Außerdem ist die Zahl der Syphilis-Fälle gestiegen", sagte die CSU-Politikerin nach Angaben vom Sonntag. "Viele Menschen mit einer sexuell übertragbaren Krankheit wissen nicht, dass sie ansteckend sind. Denn zwischen einer Infektion und einer Diagnose beim Arzt vergehen häufig Jahre."

Ab Juni sollen insbesondere Menschen im Alter von 17 bis 25 Jahren vor allem über die sozialen Netzwerke Instagram und Facebook erreicht werden. Experten beantworten dann beispielsweise direkt Fragen. Das funktioniere über die App "Tellonym" anonym. Das Ministerium stellt mehr als 200 000 Euro für die Kampagne zur Verfügung.

Einer Schätzung zufolge haben sich nach jüngsten Zahlen 2017 in Bayern rund 340 Menschen neu mit dem HI-Virus infiziert, wie das Ministerium mitteilte. Insgesamt lebten rund 9300 Männer und 2400 Frauen im Freistaat mit dem Virus - 1400 davon ohne Diagnose. "Aids ist zwar mittlerweile behandelbar, aber noch immer nicht heilbar", sagte Huml. Deshalb sei es wichtig, sich konsequent vor einer Infektion zu schützen. "In der Altersgruppe der 20- bis 35-Jährigen ist die Infektionsrate besonders hoch." Auch eine Syphilis-Infektion könne schwere Organschäden verursachen und das Gehirn angreifen. 2017 wurden in Bayern 1028 Syphilis-Fälle gemeldet, 2013 waren es 678.

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