Inhaltsstoffe untersucht

Bier gegen Corona? Studie kommt zu überraschendem Ergebnis

Georgios Tsakiridis

Online-Redakteur

E-Mail zur Autorenseite

07.12.2023, 13:12 Uhr
Die Bitterstoffe im Hopfen geben Bier seine Bittere und das Öl verleiht ihm Aroma. Doch er hat offenbar auch Qualitäten im Kampf gegen das Corona-Virus.

© Peter Kneffel/dpa/Symbolbild Die Bitterstoffe im Hopfen geben Bier seine Bittere und das Öl verleiht ihm Aroma. Doch er hat offenbar auch Qualitäten im Kampf gegen das Corona-Virus.

Bier führt zum Bierbauch, Bier ist (un)gesund, Bier macht glücklich - je nachdem, ob man Mediziner oder Bier-Liebhaber fragt, ranken sich viele Mythen und Halbwahrheiten um das hopfenhaltige Getränk. Jetzt kommt ein neuer dazu: Bier hilft gegen Corona, zumindest in Teilen, das haben Forscher der Universitäten Hohenheim und Tübingen herausgefunden.

Laut Informationen der Wissenschaftler haben sich weltweit mehr als 676 Millionen Menschen mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) seit Beginn der damit verbundenen Pandemie im Jahr 2019 infiziert. Fast sieben Millionen von ihnen sind bisher im Zusammenhang damit gestorben. Nicht nur die zuletzt steigenden Fallzahlen von Corona-Infizierten in Deutschland belegen die stetige Weiterentwicklung der Viruskulturen mit neuen Varianten.

Vor diesem Hintergrund ist die Forschung bemüht, die Entwicklung antiviraler Substanzen voranzutreiben. Jetzt konnte eine Studie zeigen, dass Inhaltsstoffe aus Hopfen und Bier das Potenzial haben, die Wirkung des Coronavirus zu hemmen. Konkret geht es um einen Pflanzenstoff namens Xanthohumal (XN), der in Hopfen (Humulus lupulus) - und damit auch Bier enthalten ist, und sein Derivat 6-Prenylnaringenin.

Wirkung auf Corona-Proteine

Die Arbeitsgruppen aus den Bereichen Zelluläre Mikrobiologie, Biochemie und Molekulare Virologie zeigen, dass diese Inhaltsstoffe "eine nachweisbare antivirale Aktivität gegen SARS-CoV-2 besitzen", heißt es in der Veröffentlichung der Studie. Die Forschenden konnten offenbar die Hemmung der Vermehrung eines SARS-CoV-2 Stammes in menschlichen Zellen beobachten.

Anhand von Computersimulationen und Zellkulturuntersuchungen stellten sie die bisher unbekannte Wirkung auf ein für die Virusausbreitung wichtiges Enzym fest. Anders als bei bisherigen Methoden soll die Inaktivierung des Enzyms zusätzlich "den immunsuppressiven Effekten von SARS-CoV-2 entgegenwirken" - sprich der Beeinflussung des Immunsystems.

Biertrinken gegen Covid?

Kurzum: leider nein. Die aus Hopfen gewonnene Verbindung soll auch zur Behandlung schwerer COVID-19-Fälle oder zur Vorbeugung sinnvoll verwendet werden können. Die Ergebnisse stimmen die Studienverantwortlichen hoffnungsvoll, mithilfe des Nahrungsmittelinhaltsstoffs XN die Entwicklung neuer Wirkstoffe vorantreiben zu können.

Die aufwändigen Infektionsexperimente wurden laut Bericht in einem Hochsicherheitslabor der biologischen Sicherheitsstufe 3 am Universitätsklinikum Tübingen durchgeführt. In ihrer Einleitung raten die Forschenden davon ab, virale Erkrankungen mit Bier selbst therapieren zu wollen: Dazu sei die Konzentration der Inhaltsstoffe nicht hoch genug und der enthaltene Alkohol eher schädlich.

Keine Kommentare